Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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und als sie sich rechter Hand an der Radeberger Straße beim 
Fürstenberge im Gestrüpp neben ihrem Eichelsack niedergesetzt und 
einen Apfel geschält, hat sie eine Stimme gehört, die folgende Worte 
gesagt: „Habt Ihr den Sack voll, seid Ihr auch gepfändet worden, 
so habt Ihr gute Förster?“ Sie antwortete: „Ja, die Föärster sind 
fromm, sie haben mir nichts getan.“ „Ach Gott! sei mir armen 
Sünder gnädig.“ Als sie auf der Seite aufwärts gesehen, sei ein 
Mann an ihrer rechten Seite ohne Pferd gestanden, der habe den 
Kopf mit bräunlichen und krausen Haaren unter dem linken Arm 
gehabt, daß man das Gesicht nicht sehen können. Auf dem grauen 
Rocke hatte er ein kleines schmales Uberschlägelein, unter dem auf- 
geschlagenen Rocke ein gelbledernes Wams mit grünen Schnüren 
und grünen Armeln, das Jägerhorn auf dem Rüchen, den Hirsch- 
fänger auf der Seite, auch Stiefeln mit Sporen angehabt und 
hierauf weiter gesagt: „Hieran tut Ihr recht und wohl, daß Ihr um 
Vergebung der Sünden bittet, es hat mir so gut nicht werden 
können; sie sollen die Leute die Eicheln auflesen lassen, es sind viele 
arme und vertriebene Leute, die es benötigt sind, sie sollen gelinde 
und nicht scharf sein. Wollte Gott, ich wäre in meines Vaters Fuß- 
tapfen getreten, wozu er mich anermahnt gehabt, daß ich den Leuten 
nicht so scharf sein sollte, so wäre ich nicht vor 131 Jahren durch 
übriges Saufen und Trunkenheit zu dieser Verdammnis gekommen. 
Mein Vater hat Hans Jagenteufel geheißen und ich heiße auch 
Hans Jagenteufel, bin meines Vaters einziger Sohn, und mein 
Vater sowie auch ich sind Förster hier gewesen. Die Mienschen 
sollen Buße tun und sich bekehren, oder Gott wird eine große 
Strafe über die Stadt Dresden ergehen lassen, daß zwei neue 
Armeen ankommen werden, die eine ist schon im Anzuge; wenn sie 
noch nicht Buße tun werden, wird Gott sie mit einem großen 
Sterben strafen, daß nicht genug Totengräber zu erlangen sein 
werden, die Menschen zu begraben. Ihr Mienschen verachtet Gott 
und sein Wort, Gott wird sich von euch wenden mit seinem Wort 
und Sakramenten: wollte Gott, es wäre dazu gekommen, daß ich 
mich hätte bekehren können, so wäre ich durchs Saufen und Trinken 
zu dieser Verdammnis nicht gebracht worden, sage es ihnen, sie 
sollen herzliche Buße tun, sich zu Gott bekehren, von der großen 
Hurerei, leichtfertigem Hoffart, Saufen, Völlerei, Spielen, Wuchern, 
Gotteslästern, Fluchen und Schelten abstehen, denn Gott über euch
	        
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