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dem Jagdhäuschen eine große Anzahl erlegter Hirsche und Wild-
schweine erblicht, die an den Bäumen ringsumher aufgehängt sind.
Aun wußte er, wer jenen Höllenlärm verursacht hatte. Berndittrich,
der wilde Jäger, hatte Jagd in der Mlasseney gehalten und mit
dem alten Waldheger die gemachte Beute redlich „halbpart"“ geteilt.
551. Der Pandittrich bei Bischofswerda.
Archiv des Vereins für Sächsische Volkskunde, Sammlung Pilk.
In der Bichtung von Bischofswerda nach Hauswalde ziehen
sich zwischen den Orten Frankenthal und Rammenau, Goldbach
und Geißmannsdorf Waldungen hin. Uber und durch diese zog
einst der Pandittrich hin, der wilde Jäger, mit Hundegebell, Jagd-
ruf und Flintenschüssen. Er nahm auch seinen Weg aus dem vorhin-
genannten Walde über Geißmannsdorf nach dem Butterberge zu.
Der Bauer Teich („Holz-Teich"“) in Geißmannsdorf hat ihn einmal
mit einem fürchterlich großen Hunde und einer Meute kleinerer des
Aachts durch seinen Hof ziehen hören und sehen. Diese nächtlichen
Jagden sind dem Pandittrich zur Strafe für Wilddiebereien auf—
erlegt worden.
552. Berndietrich in der Gegend von Aeustadt.
Mitteilungen der Nordböhmischen Exkursionsklubs, XXV. Jahrgang, S. 383.
Der Vater einer Frau aus dem böhmischen Orte Wölmsdorf
an der sächsischen Grenze war in seiner Jugend in einer Mühle
bedienstet, welche bei Aeustadt im nahen Sachsen sich noch heute
befindet. Die Müllerknechte gingen einst fischen. Heimlich gingen
die Müllerburschen ihnen nach und fischten von der andern Seite.
Plötzlich hörten sie Hundegekläff. Sie glaubten, die Knechte hätten
den Hund aus der Mühle mitgenommen. Immer mehr weiße
Hunde wurden sichtbar, und die anderen Anzeichen sagten ihnen,
daß Berndietrich vorbeiziehe. — Derselbe Mann mußte einst in
BRückersdorf bei A-eustadt Heuschober bewachen. Ein Hund wachte
mit ihm. Plötzlich hört er die vielen Hunde des Berndietrich Rläffen
und heißt den Hund mitjagen. Derselbe verläßt ihn und Rkam nie
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