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556. Pan Dietrich, der wilde Jäger in der Südlausitz.
Aach Gräße, Bd. II, Ar. 809 und Müller, Heimatkunde des Dorfes
Sohland an der Spree, (1901) S. 45.
Der von den Deutschen zu den Wenden gekommene Dietrich
von Bern zieht zu jeder Zeit nach Sonnenuntergang mit einer
großen lärmenden Hundemeute unter Schießen, Heulen, Gebell,
Pfeifen, Pferdegewieher und Peitschenknall in der höheren Luft-
region als Jäger umher. Er sitzt bald mit, bald ohne Kopf zu
Pferde, und niemand hat an sich von ihm etwas Ubles zu befürchten.
Wer ihn aber neckt oder ihm nachschreit, dem wirft er ein Stück Fleisch
von gefallenem Vieh zu, was man ohne Hilfe des Scharfrichters
zeitlebens nicht wieder loswird. Durch die Fluren mancher Dorf-
schaften zieht sich eine sogenannte Brandader; diese nennen die
Wenden: Dyter bernatowy puc, d. h. Dieter Bernhardts Weg
(Haupt, Bd. 1, Ar. 138).
Bei Budissin, in der Gegend des sogenannten Götterberges,
zieht der Pan Dietrich über den Czorneboh; man sieht ihn auch bei
Rammenau in der MAähe von Bischoffswerda und im Maschützwalde,
wo er über das sogenannte wüste Dorf mit Windsausen, Schießen,
Hundegebell und Menschengeschrei hinzieht.
Wenn man von dem ungefähr 1½⅛ Stunde von Budissin ge-
legenen Dorfe Mönnichswalde den Fußsteig nach dem Marktflechen
Wilthen hinwandelt, gewahrt man rechter Hand einen mittelmäßig
hohen, mit Nadelholz bewachsenen Berg, der Pan Dietrich genannt
wird und von welchem man sich folgendes erzählt: Es hat nämlich
in den Zeiten des Faustrechts ein wilder, unbändiger Ritter, namens
Dietrich, daselbst seine Burg gehabt. Von hier aus bedrüchte er
die Bewohner der Dörfer ringsumher. An den Wochentagen trieb
er Wegelagerei und beraubte die vorüberziehenden Kaufleute ihrer
Waren. An Sonn= und Festtagen frönte er der Jagd, wobei er
das Wild grausam hetzte und die Felder der Landleute verwüstete.
Dann schlemmte und zechte er mit seinen wüsten Gesellen und führte
ein rohes und zügelloses Dasein. Im Leben ging ihm alles nach
Wunsch und Willen. Dafür traf ihn nach dem Tode Gottes Strafe.
Er ist in alle Ewigkeit dazu verdammt, in den stürmischen Nächten
des Frühlings und Herbstes mit seinem Gefolge ruhelos durch die Lüfte
zu ziehen. Von der verfallenen Burg aus erhebt sich das wilde