Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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558. Der Nachtjäger bei Hainewalde.“" 
Gräße, Bd. II, Nr. 850; NM. Lausitzer Mag. 1838, S. 385. 
Einst kommt spät in der Nacht ein Mann von Spitzkunners- 
dorf nach Hainewalde. Er hört Hundegebell, sieht weit umher auf- 
gestellte Aetze, erblicht auch endlich dreibeinige Hunde emsig jagend. 
Er kommt etwas in die Jrre, fürchtet sich gehörig, erreicht aber 
doch glücklich und ohne Schaden das Dorf. 
559. Der tolle Junker. (Zittauer Sage.) 
Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Bd. 1, S. 128; A. Lausitzer Mag. 
1832, S. 345. 
Es war einmal ein neugieriges Kind, dem hatten die Leute 
vom tollen Junker oder wilden Jäger erzählt, wie er des Nachts 
durch die Lüfte ziehe mit großem Jagdgefolge, und wie den nächt- 
lichen Gesellen allen der Kopf nach hinten stehe. Das hat das 
neugierige Kind zu sehen begehrt; und als einst in einer stürmischen 
Aacht der tolle Junker wieder vorüberzieht, da hat es sich vor 
A-eugierde nicht halten können und ist aus dem Bettlein gesprungen 
und ans Fenster geeilt, um die Menschen mit den umgedrehten 
Köpfen zu sehen. Als nun die wilde Jagd mit großem Lärm am 
Fenster vorüberzieht, da erwacht auch die Mutter, vermißt das 
Kind, eilt nach dem Fenster, aber zu spät. Mit verdrehtem Kopfe 
und starren Augen hing das Kind tot am Fenster. Der tolle 
Junker hatte ihm den Hals umgedreht. (Vgl. Nr. 265.) 
560. Der wilde Ruprecht auf dem Hutberge. 
Gräße, Bd. U, Ar. 862; Gräve, S. 13; Haupt, Bd. I, S. 123. 
Auf dem Hutberge bei Herrnhut ist's nicht geheuer. In der 
Walpurgisnacht hört man ein schrechkliches Tosen in der Luft und 
  
* Von diesem ist in der Oberlausitz oft die Rede: er ist jedoch gleich- 
bedeutend mit dem wilden Jäger.
	        
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