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sie eben beschäftigt waren, den vom Teufel angerichteten Unfug
wieder gutzumachen; der segnete das sämtliche Holz und Bau—
material, und nun mußte der Teufel dasselbe in Ruhe lassen, so
daß der Bau bald vollendet war.
583. Die Katzenmühle bei Buchholz.“
Gräße, Bd. I, Ar. 525; Bechstein, Deutsches Sagenbuch, S. 524; poetisch
behandelt von Ziehnert, S. 186 ff.
Bei Buchholz befindet sich eine Mühle, welche noch bis jetzt
die Katzenmühle von folgender Begebenheit her genannt wird. Im
15. Jahrhundert soll daselbst ein wohlhabender Müller gelebt haben,
der auf den Gedanken Rham, sein Haus durch den Anbau eines
Stalles zu vergrößern. Kaum war derselbe fertig und die Müller-
esel — denn für diese war er bestimmt — eingezogen, so mußten
die armen Tiere auch wieder heraus, denn der Terfel hatte hier
seinen Sitz aufgeschlagen und litt sie nicht darin. Zwar versuchte
ihr Herr sie anfangs mit Gewalt wieder hineinzubringen; allein,
wollte er sie nicht von dem Bösen zerrissen sehen, so mußte er wohl
oder übel dem letzteren den Stall allein überlassen, und derselbe
trieb nun darin jede Nacht sein Wesen mit Poltern und Rumoren,
daß dieser Teufelslärm oft sogar das Geklapper der Mühlräder
übertönte. So verging manches Jahr; da pochte es einst im tiefen
Winter, als schon alles im Schlafe lag, an das verschlossene Tor,
und als der schlaftrunkene und übelgelaunte Müller fragte, wer
denn so spät noch Einlaß begehre, da erfuhr er, daß es zwei
Bärenführer seien, die mit ihren Bären von Cunnersdorf herüber-
gekommen wären und ein Obdach suchten. Nun war er im ganzen
ein gastfreier Mann und gewährte ihnen also ihre Bitte; allein für
ihre Tiere behauptete er keinen anderen Aufenthaltsort zu haben, als
den Stall, wo der Teufel seinen Sitz aufgeschlagen. Das Kümmerte
* Diese Sage ist weitverbreitet. Vgl. hier NTr. 496 und das alt-
deutsche Gedicht „Das Schretel und der Wasserbär“ (bei Hagen, Gesamt-
abenteuer, Bd. III, Nr. 257 ff.; Mone, Quellen u. Forsch., Bd. I, S. 281 ff.,
und Haupt, Zeitschrift für deutsches Altertum, Bd. VI, S. 174 ff.; vgl.
Grimm, Jrische Elfenmärchen, S. 114).