Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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im Dreißigjährigen Kriege, prophezeit hat. Endlich, nachdem weder 
Beschwörungen noch Zureden und Ermahnungen der Geistlichkeit, 
noch Arzneimittel geholfen, sondern ihr Zustand an die zwanzig 
Jahre angedauert, also daß sie zuletzt drei ganze Jahre verschlossenen 
Leibes gewesen ist, ist sie den 10. Oktober 1620 selig verstorben. 
591. Der Teufel in der Talmühle bei Roßwein. 
MAitgeteilt von H. Lommatzsch, Zwickau. 
An der Freiberger Mulde, zwischen Altzella und Boßwein, 
lag vor vielen Jahren, als noch alles ringsum mit Wald bedecht 
war, eine Mlühle, genannt die Talmühle. Der Mlüller und seine 
Frau waren in harter aber erfolgreicher Arbeit alt und grau ge- 
worden und sehnten sich nach Ruhe. Da sie leider keinen männ- 
lichen Leibeserben besaßen, so sollte ihr Töchterchen BRöschen einen 
Müller heiraten. Es wollte sich aber gar nicht leicht ein Freier 
finden, weil die Eltern zu große Anforderungen stellten. 
Eines Tages kam ein junger, hübscher Müllergeselle des Weges 
daher und sprach in der Mühle um Arbeit an. Der Müller brauchte 
einen Knappen und nahm ihn in Dienst. Er erwies sich ehrlich 
und fleißig und führte zum A#utzen des Mieisters manche Verbesse- 
rung ein. Allmählich entspann sich zwischen dem Knappen, der 
viel in der Welt herumgekommen war und sich gute Lebensformen 
angewöhnt hatte, auch ein liebevolles Wesen besaß, und dem 
Alüllerstöchterlein ein Herzensverhältnis, das mit der Zeit immer 
inniger und fester wurde. Leider wollte der alte Müller durchaus 
nichts von einer Verbindung seines Röschens mit dem armen Ge- 
sellen wissen. 
Aun ging dieser an einem schönen Abende bei hellem Mond- 
schein am Muldenufer spazieren, um sich in der reinen Waldesluft 
von des Tages Arbeit zu erholen. Auf diesem Gange beschäftigte 
er sich mit seiner Zukunft und seinem Verhältnis zu Böschen. Da- 
bei sprach er für sich: „Wenn jsetzt gleich der Teufel käme und mir 
die Mittel verschaffte, daß ich mein Rösel heimführen Rkönnte, würde 
ich mich ihm um jeden Preis verschreiben.“ Es dauerte auch gar 
nicht lange, so erschien der Teufel in höchsteigener Person. Der-
	        
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