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so in Wut, daß er den ziemlich fertigen Bau zerschlug und die
Steinblöcke an der Leithe im Zschopautal verstreute, so daß von dem
Scheunenbau auf der Höhe nichts mehr zu sehen war. Dann aber
verdarb er dem Bauer die Ernte und fuhr mit seinen Gesellen ab,
Stank und Schwefelgeruch hinter sich lassend.
Die mächtigen Steinblöcke liegen noch heutigen Tages in der
Mittweidaer Schweiz, und der größte von ihnen heißt noch heute
der Teufelsstein.
595. Die Teufelskirche bei Mittweida.
Gräße, Bd. J, Ar. 328; poetisch behandelt von Segnitz, Bd. J, S. 356 ff.
In der Aähe der Rochlitzer Vorstadt von Mlittweida befindet
sich der sogenannte Kalk= oder Galgenberg, der mit einer großen
Menge von Granitblöcken, von denen manche wohl an die 100 Zentner
schwer sein mögen, bedeckt ist. Auf einem derselben erblichte man
früher die Spuren einer Riesenhand, und diese sollte der Abdruck
einer der Klauen des Teufels sein. Der hat nämlich einmal auf
dem genannten Berge gesessen und die Wallfahrt der Pilger nach
Seelitz mit angesehen; da ist er gerührt worden und hat be—
schlossen, sich zu bessern und Buße zu tun und dem Herrn eine Kirche
zu bauen. Als er jedoch die höllischen Heerscharen davon in Kenntnis
gesetzt, haben diese erst nichts von Reue und Besserung wissen wollen,
dann haben sie aber versprochen, ihm gehorsam zu sein, wenn er
vom Aufgang bis Untergang der Sonne seine Kirche fertig haben
werde. Der Teufel hat sich auch sofort an die Arbeit gemacht und
auf dem Berge einen prachtvollen Dom aufgeführt, allein während
er mit Stolz seinen Prachtbau betrachtete, hat er vergessen, daß er
ihnen versprochen, die Kuppel mit einem hohen goldenen Kreuz zu
zieren. Dabei ist die Sonne hinter die Berge gesunken, und die
höllischen Beewohner haben ihn an sein Wort erinnert, worauf er
voll Wut dergestalt auf die Erde stampfte, daß die Kirche zusammen-
stürzte; sodann hat er selbst die großen Steinblöcke übereinander-
geworfen.