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596. Der Teufel holt einen Leisniger Gerber.
Gräße, Bd. J, Ar. 345; Kamprad, S. 433.
Am 22. Januar des Jahres 1579 abends 10 Uhr geht Adam
Steinhöfer, ein Weißgerber, mit seinem Weibe aus der Schenke zu
Fischendorf nach Hause, wird aber durch einen Sturmwind von
der Brücke hinweggeführt, und behält die Frau nur seinen Mantel
in den Händen. Er soll sich vorher beim Biere mit einem Schuster
aufgelegt und geschworen haben, er wolle sich an ihm noch den
Abend rächen oder der Teufel solle ihn holen.
597. Die Eule in Leipzig.
Gräße, Bd. J, Ar. 404; Schäfer, Wahrz., Bd. J, S. 28; Ziehnert, Bd. III,
S. 239 ff.
Im Hofe eines Hauses in der Petersstraße zu Leipzig ist in
einer kleinen Aische eine steinerne Eule zu sehen, welche das An—
denken an eine traurige, dort vorgefallene Begebenheit erhalten soll.
Einst war in jenem Hause ein Pförtner oder Hausmann, der
so verschlafen war, daß er fast niemals aufmachte, es mochte noch
so start an die Tür gepocht werden, was zur Folge hatte, daß die
Inwohner des Hauses, wenn sie zu spät nach Hause Rhamen, nicht
herein konnten und also bei allem Unwetter außen stehen bleiben
mußten. Darüber beschwerten sie sich so lange bei dem Hausbe-
sitzer, bis dieser den Pförtner aus dem Dienste zu entlassen drohte.
Darüber war nun dieser sehr betrübt und sann hin und her, wie
er sich sein Brot erhalten wollte. Da trat auf einmal der Teufel
in menschlicher Gestalt und nicht furchtbar, wie gewöhnlich, zu ihm
und bot ihm an, wenn er mit ihm einen Vertrag über seine Seele
machen wolle, daß er ihn nach zehn Jahren holen könne, wolle er in
der Nacht unter der Gestalt einer Eule für ihn wachen und ihn
wecken, so jemand herein wolle. Zwar wollte jener anfangs nicht
darauf eingehen, allein die Liebe zu einem ruhigen und sorgenfreien
Leben veranlaßte ihn endlich doch, den Vertrag mit seinem Blute
zu unterzeichnen. So trat denn der Teufel als Eule seinen Dienst
an, und seit dieser Zeit hatte sich niemand mehr über das Ver-