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Edelleute in das Brauthaus geritten, werden als fremde geladene
Gäste empfangen und zu Tisch geführt. Aach Essenszeit wird dem
einen von Ehren wegen, als einem Fremden, der Vorreigen mit
der Braut gebracht, mit welcher er einen Reigen oder zwei tät,
und sie endlich vor ihren Eltern und Freunden mit großem Seufzen
und Heulen zur Tür hinaus in die Luft führte.
Des andern Tags suchten die betrübten Eltern und Freunde
die Braut, daß sie sie, wo sie etwa herabgefallen, begraben möchten.
Siehe! da begegneten ihnen eben die Gesellen und brachten die
Kleider und Kleinode wieder mit diesen Worten: „Uber diese Dinge
haben wir von Gott keine Gewalt empfangen, sondern über die
Braut.“"
607. Der Teufelstritt am Lehnschemel bei Langburkersdorf.
Aach Meiche, Sagenbuch der Sächsischen Schweiz, S. 99.
An der Landstraße bei Langburkersdorf liegt ein großer Stein
mit einer (wohl künstlichen) Aushöhlung, der einem Sitze gleicht
und „der Lehnschemel“ genannt wird. Das Volk aber glaubt, daß
jene Vertiefung im Stein von einem Fußtritte des Teufels herrühre,
der einst von der Götzingerhöhe bei Meustadt bis hierher einen
einzigen Schritt gemacht haben soll. Die Ursache zu dieser „Miesen-
leistung“ des Teufels ist leider unbekannt.
608. Der Teufelsstein und der Teufelsgrund im
Weißbachgrunde.
Hofmann, Das Meißner Hochland. S. 437, 438; Gräße, Bd. I, Nr. 199;
Meiche, Sagenbuch der Sächsischen Schweiz, Ar. 13.
In dem Weißbachgrunde, der zum Teil böhmisches, zum Teil
sächsisches Besitztum ist, erblicht man an dem sogenannten Neuweg
eine hohe Felsenmasse, den sogenannten Teufelsstein, d. h. einen von
der Natur abgerundeten großen Stein in Form eines Mühlsteins,
auf welchem querüber noch ein mächtiger Hebebaum liegt, der, weil
er seit undenklichen Zeiten sich hier befindet, für versteinert gehalten
wird. Da nun beide Gegenstände hierher nicht von menschlichen
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