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Händen gekommen sein können, so berichtet die Sage, ein Mühl—
bursche habe eines Tages diesen Stein seinem Meister entwendet
und durch die Hilfe des Bösen ihn mittels dieses Hebebaumes auf
jenen Felsen gewälzt, um seinen Meister zu ärgern; er habe dann
nach vollbrachter Arbeit den Hebebaum obenauf gelegt, sei aber
mit dem Teufel in Streit geraten, und dieser habe ihn vom Felsen
herabgestürzt.
Weiter in dem Grunde erblicht man auf böhmischer Seite die
von Bäumen versteckhte Teufelswand, durch welche der verborgene,
50 Schritt lange und 15 bis 20 Ellen hohe, ganz schmale Zauber-
gang führt. Hier soll sich einst ein von einem Jäger verfolgter
MWildschütze unsichtbar gemacht haben und durch jenen Gang ent-
kommen sein.
609. Die Teufelsschmiede bei Aieder-Friedersdorf an der
Spree.
Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Bd. I., S. 95; nach Gräve, S. 61.
Geht man von Spremberg nach Friedersdorf, so zeigen sich
linter Hand des Weges einige wild übereinander geworfene Fels-
stüchke, welche unter dem Namen „Terfelsschmiede“ bekannt sind.
Folgendes meldet davon die Sage:
Vor langer, langer Zeit lebte in Spremberg ein geschickter
Huf= und Waffenschmied, welcher Tag und Nacht arbeitete, bloß
Sonntags ruhte und als ein frommer Christ ordentlich die Kirche
besuchte. Eines Tages kRam ein stattlicher Ritter aus Frankenland
vor seine Schmiede geritten und bestellte bei ihm einen Harnisch,
der bis zu einem bestimmten Tage und zur bestimmten Stunde
fertig sein sollte. Der Schmied schlug ein und versprach den Harnisch
pünktlich zur bestimmten Zeit zu liefern.
Ungesäumt machte er sich ans Werk; allein sonderbar, dem er-
fahrenen Alanne, der schon so manchen Ritter mit Schild, Helm,
Arm= und Beinschienen versorgt hatte, verunglüchkte alles. Bald er-
loschen ihm die Kohlen oder flammten allzu glühend, so daß Eisen
und Stahl untauglich wurden, bald zerschellte ein Hammer, bald
zerbrach ein Stemmeisen, — kurz, es verstrich ein Tag nach dem
andern, ohne daß er was Rechtschaffenes zu fördern vermochte.