Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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daß der fremde Herr einen Pferdefuß hatte. Voller Schrecken 
konnte er den andern nichts sagen, sondern er winkte nur mit den 
Augen, daß sie sollten aufhören. Gerade trat auch die Gastwirtin 
in die Stube ein und bemerkte dabei auch, daß der Fremdling 
Pferdefüße hatte, und sie begann zu schreien. Plötzlich verschwand 
aber der Fremde, und es brauste dabei in der Stube, als ob alle 
Fenster zusammengefallen wären. Auch entstand ein schauderhafter 
Gestank, wie nur der Teufel denselben verursachen kann, und alle, 
die in der Stube waren, fielen aufs Gesicht und lagen wie vom 
Blitze getroffen da. Als sie wieder zu sich kamen, war allen die 
Lust zum Spiel auf immer vergangen. Zitternd kehrten sie heim 
und blieben kränklich zeitlebens, und binnen kurzem starb einer 
nach dem andern. Ihre Namen habe ich in meiner Jugend gehört, 
aber wieder vergessen. Viele Jahre später starb auch der alte 
Gastwirt, welcher damals in der alten Schlieferschenke gewirtschaftet 
hatte, als sich dort gedachte Begebenheit zutrug. Er hörte bis zu 
seinem Tode wenig und erzählte, daß er damals, als es den Spielern 
in seinem Gasthause so übel erging, ums Gehör gekommen sei. 
616. Der Teufel entführt einen Gotteslästerer durch die 
Luft. 
Gräße, Bd. II, Ar. 750; Annalen der Stadt Budissin a. a. O., unter dem 
Jahre 1596; G. Aicolai, Syll. Hist. L. II, S. 990; Ziegler, Labyrinth der 
Zeit, Bd. I. S. 812; Haupt, Bd. 1I, S. 108; Luziéan 1870, S. 60 ff. 
Am 1. Januar des Jahres 1596 ist ein Bauer zu Krischa, 
namens Georg Schöniche,“ als er in der Trunkenheit sehr geflucht 
und Gott gelästert, des Nachts vom bösen Feinde gen Weißenberg 
in das nächste Städtlein geführt und durch eine Feuermauer in 
ein Brauhaus gezogen worden. Da saßen drei Kerle bei einer 
leeren Braupfanne und zechten. Die haben ihm allerlei Alfanzerei 
von Hoffart, auch Saufen und Fressen der Weltkinder gezeigt, nach- 
mals ihn aber trefflich zerschlagen, also daß der arme Mensch Gott 
angerufen und gebetet; wie er aber einen Hahnschrei gehört, ist 
  
*Haupt (a. a. O.) nennt ihn Schönrich, Große (Oberlausitzer Schrift- 
stellerlegilton, Bd. II, S. 812) Schöneich.
	        
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