Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

II. Teufelsbündnisse. 
a) Bexen; b) Besenmeister und Teufelsjünger. 
Siehe auch Zaubersagen. 
a. 
624. Die Zauber-Else zu Zwickhau. 
Gräße, Bd. II. Ar. 609; Schmidt a. a. O., Bd. II., S. 374; Zwickhauer 
Wochenblatt 1844, Nr. 12. 
Im Jahre 1557 den 22. Mai ist zu Zwichau die alte Zauber- 
Else gefänglich eingezogen worden. Die hatte den Leuten Getränke 
gesotten, den Mägden Kinder abgetrieben, auch viele Menschen an 
ihren Gliedmaßen, Armen, Beinen, Fingern, Brüsten und an den 
Fersen geschädigt, und viele andere Zauberei mehr getrieben. Sie 
hatte ferner einem Maler zu Glauchau Gift beigebracht, daß er ge- 
storben. So hatte sie auch leiblich mit dem bösen Feinde gebuhlt 
und eine lange Zeit mit ihm zugehalten, der ihr auch Geld gebracht, 
bisweilen 2 und 3, bisweilen auch 4 Taler, mehr aber nie. Da 
man sie gefragt, wie er aussehe, hat sie geantwortet, er wäre ein 
alter, grauer, häßlicher Teufel. Dieser böse Geist ist auf der Gasse 
oftmals mit ihr gegangen, „doch“, sprach sie, „es hat ihn niemand 
als ich sehen Können.“" Als sie gefangen gesessen, ist er oftmals zu 
ihr vors Gefängnis und an das vergitterte Fenster gelommen und 
hat sie gefragt, was sie mache, ob sie heraus wolle, er wolle ihr 
helfen. Sie hat aber geantwortet, sie wolle gern heraus, aber sie 
habe noch ihre Seele zu bedenken. Auf diese Rede ist er davon 
geschieden, sie aber hat gesessen bis zum 18. Juni, da hat sie wegen 
vielfältiger Zauberei ihre Strafe empfangen und ist am Galgen ver- 
brannt worden. 
Meiche, Sagenbuch. 31
	        
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