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gekommen. Oft sei jener auch als ein Bauersmann erschienen, habe
sich „Hans“ rufen lassen und „rauche Latzschen“ gehabt. Er hatte
die Weiber auch oft berührt, wobei es ihnen nicht anders gewesen,
als wenn er ein kalt Hörnichen dazu gebrauchet. Mit der einen
Tochter der Meline hatte der Teufel auch zwei Kinder gezeugt, „die
wie der böse Volant gestalt gewesen. Es wäre aber kein Leben
noch menschliche Gestalt an ihnen zu spüren gewesen, derowegen sie
ins Wasser geworfen worden seien.“
Der Teufel hatte die Frauen das Wettermachen gelehrt und
sie hatten mit Hilfe eines von jenem mitgebrachten Pulvers, das
sie in seinem Mamen ausstreuten, immer dürre Zeiten gemacht. (Nach
Kamprads Chronik war 1614 eine schlechte Ernte, 1616 große Hitzze.)
Auch hatten sie verschiedenen Personen den „Hexenschuß“ beigebracht.
Sie nahmen dazu entweder weißen Dornbusch und drei gelbe Steck-
nadeln, oder sie brauchten dazu Werg, Hadern und Haare, auch eine
Gänsefeder und Stecknadel, das sie alles in ein „schwarz Lederlein“
banden und mit den Worten: „du hast mich geschossen, ich schieße
dich wieder in dieses und jenes Namen“ vor die Haustüren der
Leute warfen. Vieler anderer böser Zauberei nicht zu gedenken.
Am 17. November 1615 ward die Mühllene mit ihren Töchtern
Anna und Christine auf der großen Viehweide vor Leisnig durch
den Scharfrichter Stengler von Torgau bei lebendigem Leibe ver-
brannt. Bei der Exekution sollen schwarze Raben und anderes
Getier aus dem Feuer hervorgekommen sein und den ARichtplatz
umkreist haben.
M 632. Eine Hexe wird zu Großenhain verbrannt.
Gräße, Bd. I, Nr. 80; Chladenius, Materialien zur Großenhainer
Stadtchronik (1788), Bd. II, S. v0.
Den 18. September 1506 ward eine alte Frau, die schwarze
Matthesin, zu Großenhain als Hexe verbrannt, weil sie den Leuten
jböse Beulen und Elben gemacht haben sollte und unter der Tortur
(vor Schmerzen) ausgesagt hatte, daß sie ein Bündnis mit dem
Bösen gemacht und mit ihm gebuhlt habe: es sei aus dieser Ver-
bindung ein Molch hervorgegangen.