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der Hausherr sagte: „Tue Er es doch, Pumphut, bringe Er doch die
Fliegen auf einen Platz, Er ist ja ein Hexenmeister!“ Der Pumphut
fletschte die Zähne, legte sein Hütlein auf eine besondere Stelle, ge—
bot den Fliegen sich hinein zu begeben, und zum Erstaunen aller
schwärmten alle Fliegen wie ein Bienenschwarm in den Hut, so
daß er voll und übervoll wurde und sie über den Rand noch
wimmelnd übereinander krochen. Pumphut aber wischte sich den
etwas großen und breiten Mund und bedankte sich fein, nahm
den Hut samt den Fliegen, trug sie zur Türe hinaus und
schüttelte sie draußen in die Milchtöpfe, indem er laut lachend
von dannen ging. (Vgl. Nr. 645, 652, 666, 678.)
647. Zacher Gocof.
Gräße, Bd. U, Ar. 667; Köhler, Aberglauben usw., S. 546 ff.
In Unter-Heinsdorf bei Reichenbach existierte die Familie
Gocof (Jacobi), in der, wie man erzählt, mehrere Jahrhunderte hin-
durch gewisse geheimnisvolle Kenntnisse forterbten. Es waren die
Gocofe Heilkünstler und Wunderdoktoren, und der letzte Gocof mit
dem Zunamen Zacher (Zacharias), welcher vor ungefähr 40 Jahren
starb, war nicht bloß durch ein Mittel gegen den sogenannten Nacht-
schatten, eine Augenkrankheit, berühmt, sondern er verstand auch
ein gutes Weich= oder Schnellot herzustellen und war nebenbei
ein geschickter Holzschnitzer. Bei seinem Tode war eine Kammer
voll wunderlichen Kram, Fläschchen mit Tinkturen, Knochen, Bücher
und Manuskripte vorhanden, allein seine Hinterbliebenen übergaben
alles aus abergläubischer Furcht dem Feuer. Er selbst ging stets
sehr einfach, fast abgerissen einher, obgleich er sehr wohlhabend war.
Man erzählt nun von ihm folgende Teufelsstückchen:
Einstmals, als er eben zu Mittag aß und die Fliegen ihn sehr
belästigten, nahm er einen Teller, pfiff eine eigne Melodie, und
sämtliche Fliegen setzten sich auf den Teller, den er dann hinaus-
zutragen befahl.
Ein anderes Mal wurde ihm Holz gestohlen, die Diebe trugen
es fort und, wie sie meinten, in ihre Wohnung. Aber als sie an