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zweierlei Pulver, ein gutes wider die Pest, und ein ansteckendes,
so er aus einer Pestdrüse gemacht. Um solcher schrecklichen Abel—
taten willen ist er verbrannt worden.
Im Jahre 1623 regierte die Pest zu Gottesgabe, davon der
Ort halb ausstarb, und der Totengräber kam in Verdacht, er habe
die Seuche mit bösen Mitteln verursacht. Hans Leonhard, ein
verwegener Mühlknecht, der eben aus dem Kriege gekommen,
wagte sich hinein in des Totengräbers Häuslein und findet einen
Totenkopf über dem Ofen hängen, darüber er sich erbost und
den Totengräber samt seinem Weibe krumm und lahm haut,
holt Feuer und brennt das Spital gar weg, aus dem zwar die
tödlich Gehauenen gekrochen, aber dennoch an ihren Wunden ge—
storben sind.
Im Jahre 1633 hatte eine gewisse Pittelin zu Abertham,
einem früher durch seinen Käse berühmten Dorfe, die Pest durch
Zaubermittel vermehren helfen, und wie sie in der Marter bekannt,
eine Bürste neben einer Leiche ins Grab geworfen, welche dann auf
ihren Rat wieder herausgenommen ward, wo nicht, sagte sie, müsse
ganz Abertham aussterben, da schon 263 Personen gestorben
waren. Es hat sich mit der Bürste auch also befunden, und
wurde diese Pestzauberin am 18. November in Joachimsthal
an einem Pfahl mit dem Strange erwürgt, die Tochter von
dreizehn Jahren enthauptet, beide Körper verbrannt und der
Sohn des Landes verwiesen. (Vgl. Mr. 659.)
651. Der böse Pfaffe von Mulda.
Gräße, Rd. I, Nr. 230; Köhler a. a. O., Ar. 275; Moller, Freiberg.
Annales, Teil II, S. 201.
Am 10. April, Montags nach Palmarum, des Jahres 1536
hat ein Ratholischer Priester, der Pfarrer zu Mulda bei Frauenstein
gewesen, in einem Weinhause des letztgenannten Ortes allerlei Uppig-
keit getrieben und ist über Nacht daselbst ganz toll und voll liegen
geblieben, am Morgen des andern Tages aber mit umgedrehtem
Halse gefunden worden. Man hat ihn aber früher insgemein für