— 502 —
einen Zauberer gehalten, inmaßen er, wie Martin Beck, gewesener
Pfarrer zu Kleinhartmannsdorf, in seinen Frauensteinschen Annalen
erzählt, oft in Wirtshäusern böhmische und andere Groschen nach
Belieben aus den Wänden herausgraben konnte und anderes
Gaubelspiel zur großen Berwunderung der gemeinen Leute aufführte.
Er ließ z. B. auch den Wein zu Feuer werden und wußte es im
Spiele zu machen, daß er allein alles gewann.
652. Pumphut in der Beiermühle.
Köhler, Sagenbuch des Erzgebirges, Ar. 220.
In der Beiermühle bei Siebenlehn sprach einmal der seltsame
Mühlknappe an, der seines eigentümlich geformten Hütchens wegen
„Pumphut" genannt wurde. Die Leute waren eben beschäftigt, ein
neues Wasserrad einzusetzen, sahen den Fremden gar nicht an und
fertigten ihn kurz ab. Kaum war Pumphut weitergegangen, so
fand sich, daß die Zapfen am N-ade zu kurz waren. Die Zeug-
arbeiter, die ihr Werk so sorgfältig wie immer ausgeführt hatten,
zerbrachen sich den Kopf, bis einer auf den Gedanken kham, der
Fremde möge wohl Pumphut gewesen sein und ihnen einen
Schabernach angetan haben. Sofort eilten sie ihm nach, und
bald sahen sie ihn gemächlich an der Mulde weiter wandeln,
aber so sehr sie auch rannten, sie konnten ihn nicht einholen;
auch hörte er lange nicht auf ihr Rufen. Endlich blieb er
stehen, erwartete sie und kehrte nach vielen Bitten mit um nach
der Mühle. Dort klopfte er mit seinem Hütchen rechts und
links an das Rad, und nun paßte alles vortrefflich. Da ihm nun
alle Ehre erwiesen ward, bannte er noch die Sperlinge, die dem
Müller immer viel Schaden getan hatten. Seitdem soll sich kein
Sperling mehr dort wohl befinden. (Vgl. dieselbe Sage unter
Ar. 645; ferner vgl. Nr. 646, 666, 678.)