Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

— 520 — 
nommen und selbige aufeinander auf einen Ort gelegt, er aber hätte 
dreimal darüberspringen, um ein altes Spinnrad herumlaufen und 
die heilige Dreifaltigkeit verleugnen müssen. Wenn solches geschehen, 
wäre er dasjenige geworden, wozu ihn sein Herr hätte haben wollen. 
Wenn sie sich in einen Apfel verwandelt, wäre er eigentlich nur der 
Kern gewesen und sein Herr hätte ihn mit Apfelschale überzogen. 
Er bekannte noch mehr von solchen Veränderungen; unter andern 
hätte sein Herr unweit Frauenstein in einem Dorfe, dessen Namen 
er nicht wußte, die Gestalt eines Esels angenommen, er hingegen 
hätte sich in einen Vogel verwandelt, der in des Esels Ohr gesessen. 
Da sie nun an demselben Orte des Nachts vor des Verwalters Haus 
gegangen, hätte er sich aus dem Eselsohr in desselben Mannes Stube 
verfügt und unterschiedliche Sachen, nebst einer Summe Geldes ent— 
wendet, welches er alles zu dem Esel gebracht, der nur auf drei 
Beinen gegangen und das vierte nach sich geschleppt hätte. Außer— 
dem hätte er gar oft in Gestalt eines Apfels ungetaufte Kinder 
seinem Herrn zugeführt, die er an gewissen Orten weggenommen, 
dagegen er andere Kinder von demselben empfangen, die er von 
jener Stelle wieder an den vorigen Ort tragen müssen. Er hat 
noch viele andere seltsame Wirkungen entdeckt, welche alle an— 
zuführen billig Bedenken getragen wird. Da er nun nach solcher 
Aussage ernstlich befragt wurde, ob er sonst noch ein Zeichen vom 
Satan empfangen, als er sich mit ihm verbunden, und woher er die 
Wunde über den Arm bekommen? so gab er darauf zur Antwort, 
er wäre gleich nach geschlossenem Bündnis auf dem Wolpersberge 
unweit Dresden gewesen, allwo die Hexen und Angehörigen des 
Teufels jährlich dreimal, als nämlich am Walpurgis-, Johannis- 
und Stephansabend, zusammenkämen, der Teufel wäre daselbst auf 
einem Stuhle in Menschengestalt sitzend gesehen worden und hätte 
allen und jeden Anwesenden ein Schwert in die Hand gegeben, 
womit sie sich widereinander schlagen müssen. Dazumal hätte er 
die Wunde über den rechten Ellbogen bekommen, wiewohl er den- 
selben Abend nichts davon gefühlet, des folgenden Tags aber hätte 
der Satan diese Wunde mit einem Hauch geheilt. Als er ferner 
befragt wurde, wie er auf besagten Berg hinauf= und wieder zurück- 
gekommen, ingleichen was sich darauf weiter zugetragen, gab er 
folgende Aachricht. Er wäre unter eine Feuermauer getreten und 
hätte sich ins Teufels Namen mit einer Salbe beschmiert, darauf
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.