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wäre er oben herausgefahren, woselbst ein schwarzer Bock gestanden,
auf welchen er sich gesetzt und solcher Gestalt von demselben auf
obgemeldeten Berg gebracht worden, und auf eben dieselbe Weise
wäre er wieder zurückgekommen. Dieses alles hat besagter Mensch
gerichtlich ausgesagt, wie es denn also auch in den Gerichtsakten
aufgezeichnet gefunden wird. Vermutlich ist er aber für verrückt
gehalten worden, denn bestraft scheint man ihn nicht zu haben.
666. Pumphut in der Hummelmühle.
Bergblumen 1889, S. 38.
Oberhalb Lockwitz bei Dresden, anmutig ins Tal gebettet,
liegt am Kreischaer Wasser die alte Hummelmühle. Auf dem Dache
des früheren Wohngebäudes befand sich eine aus Blech gefertigte
Trommel von der Gestalt eines Mühlsteins. Von hier erzählt die
Sage folgendes: Ein neu zugewanderter Mühlknappe namens
Pumphut sollte, wie alle in Arbeit tretenden Burschen, den Mühl-
stein schärfen. In der Stube war es ihm jedoch zu dunkel, und
mit der eisernen Stange, deren man sich bei jener Beschäftigung
bediente, fuhr er durch das Loch des Mühlsteins und trug ihn so
auf den First des Daches, um hier seine Arbeit fortzusetzen. (Vgl.
Nr. 645, 646, 652, 678.)
667. Schwarzkünstler zu Pirna.
Gräße, Bd. 1, Nr. 173; Pirn. Ann. a. a. O., S. 498.
Im Jahre 1476, als der König von Böhmen gestorben, warf
sich ein Schreiber zu Pirna auf, der sich in der Schule äußerte und
vorgab, er solle König von Böhmen werden, welches doch von den
wenigsten Leuten ist geglaubt worden. Er war aber ein Schwarz-
RKünstler und machte, daß alle Abende viele Diener in herrlichen
Kleidern gar höflich vor ihm standen und köstliche Speisen auf-
trugen. Derselbe zog mit köstlichen Pferden auf, hielt große Ge-
pränge und zog darauf wirklich nach Böhmen. Die Bürgerschaft
hoffte zwar täglich auf seine Wiederkehr, allein er blieb außen, und
nach der Zeit hat man erfahren, daß er zu Cottwitz in der Lausitz
Reitknecht geworden.