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in unangenehme Bewegung und nur Sybilskis Machtworten ge-
horchten sie. Einst soll derselbe Sybilski dem Pachter auf dem
Ostravorwerk bei Dresden die Schafe in Schweine verwandelt haben,
wobei derselbe natürlich nichts verlor. Was Martin Pumphut an-
langt, so soll derselbe auch früher noch zu Hildesheim sich als der
Geist Hütchen gezeigt, auch dem Herzog von Friedland, Albrecht
von Wallenstein, als graues Männchen wesentliche Dienste geleistet
haben und endlich mit einem reizenden Frauenzimmer unter Hinter-
lassung jenes kuriosen Hutes aus einem Gasthofe zu Paderborn zu
Ende des Siebenjährigen Krieges verschwunden sein. Wenigstens
hat man seit gedachter Zeit von seinem Tun und Treiben nichts
mehr vernommen. (Vgl. auch Nr. 645, 646, 652, 666 und auch 679.)
679. Die Krabat-Sage.“
Dr. Pilk im „Sächsischen Erzähler" (Bischofswerda), 1896, Belletrist. Beilage
Nr. 14. Euziéan 1865, S. 168, 171; Luzica 1885, S. 90; Gebirgsfreund,
XV. Jahrgang, Ar. 6; Haupt, Bd. I, Ar. 219.
Der Sagenkreis vom Hexenmeister Krabat, dem wendischen
Faust, ist den slawischen Bewohnern beider Lausitzen so bekannt und
geläufig wie keine andere derartige Tradition. Man erzählt:
Im Dorfe Eutrich bei Königswartha lebte vor Jahrhunderten
ein armer wendischer Biehhirte. Bei den überaus dürftigen Um-
ständen, welche in seiner Hütte obwalteten, mußte sein Stiefsohn,
der Kkleine Krabat, schon frühzeitig als Gänsehüter einigen Verdienst
suchen, und als auch dann noch das Brot zu knapp war, zuweilen
vor fremden Türen um Almosen ansprechen. Wochen-, ja monate-
lang trieb sich der übrigens gesunde und körperlich sehr schöne
Junge bettelnd umher.
Auf einer solchen Wanderung kam er einstmals auch nach dem
Dorfe Schwarz-Collm (bei Hoyerswerda). Dort hauste in der sog.
Teufelsmühle ein Mann, der weit und breit als Schwarzkünstler
verschrien und deshalb von allen Frommen ängstlich gemieden war.
* Eine Nebenform der Krabatsage (der Zauberer in der Luft) findet
sich in Jubilejne spisy „Serbowki“ III. zesiwk (Budysin 1899), S. 57—63.