II. Zaubersagen.
680. Sage vom Feuersegen in Schönberg. V
Gräße, Bd. II, Nr. 712.
In Schönberg (bei Brambach?) soll einst eine alte Zigeunerin
im Sterben gelegen haben. Der Richter des Orts verweigerte ihr
aber vor ihrem Sterbebette ein christliches Begräbnis in geweihter
Erde, als der Herr des Dorfes dazukam und ihr es zusagte. Zum
Dank dafür benachrichtigte sie ihn von einem ihm teuren Kinde,
dem er einst das Leben gerettet hatte, und sprach über das Dorf
den Feuersegen, worauf sie verschied.
681. Sage von dem Goldmacher im Aeuendorfer Schlosse.
Gräße, Bd. II Ar. 697.
Zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges besaß das Schloß zu
A-euendorf ein Herr, der in dunkler Kammer Säuren und Metalle
mischte, um den Stein der Weisen zu finden und Gold zu machen.
Da glaubte er eines Tages dem ersehnten Geheimnis auf der Spur
zu sein. Schon wogte das Gold im Kessel, da erhob sich eine ge-
waltige Windsbraut, höher und immer höher flackerte das Feuer,
von dem Unhold geschürt, bis es das Innere in Brand steckte.
Vergebens suchte er es zu löschen, vergebens ihm zu entrinnen. Er
selbst erstichte in der Glut, und mit ihm sank das halbe Schloß in
Staub und Asche.