Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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und Mord zu leben, weswegen die Leute den Fußweg, der von 
Siebenlehn nach Roßwein führt, nicht mehr sicher wandeln konnten 
noch wollten. Weil sich nun dieser Schnapphahn nicht nur am 
Leibe festgemacht, sondern auch mit Geschütz und Gewehr versehen, 
also daß allen denen, so ihm zu nahe kommen würden, der Tod 
drohte, konnten die aufgebotenen Landgerichte und Amtsuntertanen, 
weil jeder für seine Haut fürchtete, wenig schaffen, bis endlich eine 
von Roßwein aus kommandierte kurfürstlich sächsische Korporalschaft 
vom Leibregiment zu Roß dieses Raubnest ersprengte; weil aber die 
bleiernen Kugeln an dem Bäuber nirgends haften wollten, haben 
sie endlich noch mit einem geladenen silbernen Knopfe den Zauber 
gelöst und den Leib zugleich mitgefällt. 
699. Der Feuerreiter zu MAossen. 
Köhler a. a. O., Ar. 280. 
Vor hundert Jahren lebte in der Umgegend von Mossen ein 
Rittergutsbesitzer, der Konnte das Feuer bannen. War irgendwo 
ein Brand ausgebrochen, so Rkam er eilends angeritten, jagte drei- 
mal unter geheimnisvollem Murmeln um das Feuer herum, dann 
schnell wieder fort und über ein fließendes Wasser, worauf das 
Feuer erlosch. Wäre er nicht über ein Wasser geritten, so würde 
das Feuer ihn verbrannt haben. 
Zur Zeit, als die Leute ihr Brot noch selbst einteigten, pflegte 
man in der MAossener Gegend bei ausgebrochenem Feuer den Bach- 
trog vors Haus zu tragen und nach dem Feuer gerichtet an das 
Haus anzulehnen. Dann wendete sich der Wind vom Hause ab. 
Auch schaffte man beim Retten niemals zuerst die Betten aus dem 
Hause, sondern irgend etwas anderes, da sonst die Kräfte gelähmt 
wurden. 
700. Die Wunderburg bei Roßwein. 
Gräße, Bd. I, Nr. 358; Rnauth a. a. O., Teil III, S. 383. 
In der Aähe der Stadt Roßwein liegt ein Hügel, auf dem 
schon vor grauen Zeiten eine Burg gestanden haben soll, worin ein 
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