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haben in die Kirche gehen heißen, statt dessen ist aber dieselbe unter
der Kirche auf den Pfaffenstein in die Heidelbeeren gegangen; als
nun die Mutter ihr nachgegangen und sie hier angetroffen, hat sie
im Zorn die Tochter verwünscht, daß sie auf der Stelle zu Stein
werde, worauf solches augenblichlich auch geschehen ist und die in
einen Stein verwandelte Jungfrau auf immer hier stehen bleiben
soll, um durch ihr Steinbild alle ungehorsamen Kinder zu warnen.
Daß der Name Barbarine, wie das Volk den Felsen gewöhnlich
nennt, von dem Taufnamen jenes Mlädchens herrührt, ist wahr-
scheinlich.
716. Goldammern und Ottern auf Hammergut Neidberg.
Dr. Lincke in: Uber Berg und Tal, Bd. II, S. 217.
In früheren Zeiten sollen nach dem Hammergute Aeidberg
im Bielatale niemals Goldammern gekommen sein, jetzt aber trifft
man sie dort auch. Umgekehrt sollen dort früher zahllose, in ganzen
Beihen, auch in den Betten, daliegende Ottern sich gelagert haben,
welche ein Hammerschmied, der sich mit dem Besitzer von Aeidberg
veruneinigt hatte, dorthin verbannt haben soll. Jetzt sollen die
Tiere völlig verschwunden sein, doch noch 1853 hat man sie ge-
sehen. — Ein Beschwörer hat der Sage nach diese Tiere wieder
vertrieben. Er hat einen Kreis gezogen und so lange gelesen, bis
schließlich eine ganz große Otter gekommen ist, die dann die an-
deren alle den Pflasterberg hinan in den Wald geführt hat, wo
die Ottern verschwunden sind. Der Beschwörer aber sagte noch,
daß, wenn die große Otter (der Otterkönig) auf seine Beschwörung
nicht erschienen wäre, es sein eigener Tod gewesen sein würde.
717. Vom Hecketaler.
Dr. Lincke a. a. O., Bd. VI, S. 216.
Ein Gutsbesitzer H. in Rosenthal hatte sich in Pirna im
Trödelhandel ein Paar alte Lederhosen gekauft; in diesen steckte
ein Taler. So oft er denselben nun ausgab, z-ehrte er wieder zu-