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Worten von seinem gottlosen Treiben abzuraten. Dafür wurde er
jedoch von dem Mönche und den Kriegsleuten verhöhnt und ver—
spottet. Da übermannte ihn der Zorn und er rief: „So möge
euch, ihr Genossen des Teufels, der allmächtige und strafende Gott,
den ihr jetzt noch eben verhöhnt habt, zu Steinen werden lassen!“
Kaum waren diese Worte gesprochen, so erfüllte ein donnerähnlicher
Schlag die Luft, und was der Abt in seinem Fluch erbeten, das
geschah. Der Mönch und die Kriegsknechte wurden zu Felsblöcken,
welche noch heute auf dem Teufelssteine zur Warnung für Gottes—
lästerer emporragen.
754. Die Wunderblume des Teufelssteins bei Lauter.
Köhler a. a. O., Ar. 343; „Glückauf“, Organ des Erzgebirgsvereins,
1882, Ar. 3.
Gegenüber dem Geringsberge zwischen Lauter und Aeuwelt
erhebt sich am rechten Ufer des Schwarzwassers der im ganzen
kahle Teufelsstein, den man von der Haltestelle Lauter bequem in
fünf Minuten erreichen Kann. Nach der Mieinung einiger ist der
Name Terfelsstein verfälscht und lautet eigentlich „Taufenstein“,
weil sich hier in alter Zeit ein Taufstein oder Taufbecken befunden
haben soll. Eine andere Sage aber bezeichnet den Teufelsstein als
ein verwünschtes Schloß, welches kostbare Schätze in seinem Innern
birgt und von Jahr zu Jahr des Tages seiner Erlösung aus der
Hand des „Bösen“ und der Hebung seines reichen Gutes harret,
— doch bis jetzt vergebens. Aoch immer liegt es verzaubert unter
mächtigen Felsblöchen. Zwar ist ein Schlüssel, durch dessen wunder-
bare Alacht die verborgenen Zugänge unwiderstehlich sich öffnen,
vorhanden, doch noch niemandem ist es gelungen, hineinzudringen.
Der Schlüssel ist eine gelbe Blume, welche alljährlich im Früh-
jahr aufs neue emporsprießt und ihren Wunderkelch entfaltet. Ein
Schäfer aus Beierfeld, welcher dort vor vielen Jahren seine Herde
weidete, fand sie eines Tages und pflückte sie. Alsbald mertkte er,
wie sich in seiner Nähe geheimnisvoll eine Felsenspalte öffnete, und
verwundert schaute er in eine Höhle, aus deren Hintergrunde ihm
zauberischer Goldesschimmer entgegenblinkte. Da er jedoch die Mah-
nung des am Eingange sitzenden bärtigen Wächters mit grauem
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