— 628 —
Gänse, Tauben, Fischreiher, Schnepfen, Zippen, Drosseln, Finken,
Quäcker, Kiebitze, Sperber, Eulen, Lerchen, Rotkehlchen usw., und
gegen Morgen kamen Raben und Krähen dazu und machten ein
gräßliches Geschrei. Die Vögel flogen um das Feuer herum, viele
verbrannten, viele aber wurden gefangen. Weil man sich aber den
Grund dieser Vögelzusammenkunft nicht denken konnte, ist vom
Gerichtsamte am 6. November eine Registratur hierüber aufgenom—
men und an die sächsische Regierung eingeschickt worden.
773. Der Gottesleugner zu ANossen.
Gräße, Bd. I, Ar. 366; Knauth, Teil VII, S. 149.
Zu Mossen lebte im Jahre 1592 ein alter Zimmermann und
Steinbrecher, namens Walter Koch, der zeitlebens ein großer Ver-
ächter des Gottesdienstes gewesen, auch binnen 32 Jahren niemals
zur Beichte und Abendmahl des Herrn gekommen war. Dieser
ward am 21. Juni des genannten Jahres gleich in der Mittags-
stunde von einer alten Kirchmauer im Kloster Zelle, an der er hatte
einbrechen helfen, erschlagen. Als man nun seinen Körper in einen
Backtrog legte, ist selbiger alsbald zersprungen; darauf ist ein grau-
samer Wirbelwind entstanden, und als man ihm zu Grabe lauten
wollte, ist der Klöppel in der großen Glocke ebenfalls zersprungen,
weil er eines christlichen Begräbnisses nicht würdig gewesen.
L 774. Die Sage vom Johannishospital zu Leipzig.
Gräße, Rd. 1, Ar. 408; Nachtr. zur Geschichte Leipzigs, Leipzig 1836,
S. 12 ff.; K. Große, Geschichte der Stadt Leipzig, Leipzig 1839, Bd. I,
S. 152 ff.
Seit dem Jahre 1278 bestand zu Leipzig in der Nähe der
jetzigen Fohanniskirche ein sogenanntes Leprosenhospital (für Aus-
sätzige), welches gegen Ende des 15. Jahrhunderts in ein allgemeines
Hospital für schwache und betagte Leute verwandelt ward, welche
Bestimmung es noch jetzt hat. Die Sage hat jedoch hierüber anders
zu berichten und zwar folgendes: