Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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geleisen hinunterläuft. Hier betet er andächtig, Gott wolle sich doch 
seiner erbarmen und diesem Wasser eben die Kraft wie jenem zu 
Hornhausen geben und ihn gesund machen. Solches Gebet hat 
Gott erhöret, und sein lahmer Fuß wird gerade und gesund. Dar— 
auf wird nun ein großes Gelaufe nach diesem Wasser, es hat aber 
keinem mehr geholfen. Da hieß es aber: des Gerechten Gebet 
vermag viel, wenn es ernstlich ist. 
783. Ladung vor Gottes Gericht. 
Gräße, Bd. I, Nr. 325; Kretzschmar a. a. O., S. 160 ff. 
Den 3. Januar 1636 wurde zu Mlittweida JFohann Heyde- 
mann, der Rechte Doktor und Praktikus in Aeusorge bei Mitt- 
weida, und den 31. Mlai 1637 Aegidius Hanichel, Wildmeister und 
Oberförster, Bürger in der Stadt, begraben. Beide hatten sich in 
der Aeusorgischen Kapelle beim Gottesdienste darüber um den Vor- 
rang gestritten, wer obenan stehen solle. Aun hat der Oberförster 
dem Doktor, als er nach dem Gottesdienste durch das Webertor 
wieder nach Hause gehen wollen, durch einen dazu bestellten Alann 
eine tüchtige Ohrfeige geben lassen. Der hat nun den Oberförster 
verklagt, aber nichts gegen ihn ausrichten können, ist aber nachmals 
erkrankt und hat jenen zur Versöhnung ans Krankenbett rufen 
lassen; da dieser jedoch nicht gekommen ist, so hat ihn der Doktor 
mit furchtbaren und schrechlichen Worten vor das Gericht Gottes 
geladen, worauf er gestorben ist. Bon Stund an aber ist der 
Oberförster Krank geworden und geblieben und endlich am Pfingst- 
montag den 29. Alai 1637 gestorben. 
784. Der Teuerborn zu Leisnig. 
Gräße, Bd. I, Nr. 3371 Kamprad, S. 30, 504. 
In der Aähe der Stadt Leisnig bei den Stadtgärten nach 
Gorschmitz zu befindet sich in einem breiten, einer Bachkstube ähn- 
lichen Gewölbe der sogenannte Teuerborn, von dem man früher 
glaubte, er quelle nur, wenn teuere Zeit sei. Nachdem er nun lange
	        
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