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Häuser, Scheunen und Ställe angezündet. Das sind ohne Zweifel
die schwarzen höllischen Geister gewesen, denen Gott um der Sünden
der Menschen willen aus gerechtem Gerichte solches zu tun ver—
hänget hat.
788. Der heilige See bei Lommatzsch.
Thietmar von Mieerseburg I, 3.
Glomuzi ist eine Quelle, nicht über zwei Meilen weit von der
Elbe entfernt; diese bildet einen stehenden See (der Poltzscher See
bei Lommatzsch), der, wie die Eingeborenen behaupten und viele
Augenzeugen bestätigen, häufig wunderbare Erscheinungen zeigt. So-
lange holder Friede die Bewohner des Landes beglückt und der
Boden die Frucht nicht versagt, erfüllt er, bedecht mit Weizen, Hafer
und Eicheln, die Gemüter der zahlreich an seinen Ufern zusammen-
strömenden Aachbarn mit froher Lust. Sobald aber wilde Kriegs-
läufte drohen, gibt er durch Blut und Asche gewisse Kunde der
Zukunft. Diesen Quell verehrt und achtet daher jeder Eingeborene
mehr als die Kirchen, wenn auch seine Vorzeichen trügerisch sind.
Aah Gräße, Rd. I, Nr. 86 und dessen Quellen faßten an
den Ufern des Sees die heidnischen Daleminzier ihre politischen Be-
schlüsse und verehrten hier auch ihre Götter. Von dem Teiche soll
die Stadt Lommatzsch ihren Namen haben.
789. Allerhand Blutzeichen.
Gräße, Bd. I, Nr. 31 und 304; Theatrum Europ. Teil III. S. 719. Andere
Beispiele bei Lehmann, Erzgebirgischer Schauplatz, S. 851; Fiedler,
Mügelnsche Gedächtnissäule, Fortsetzung S. 45, rgl. S. 16; Kamprad, S. 468,
472; Heine, S. 366; Hekel, Beschreibung von Bischoffsw., S. 295.
Im Jahre 1016 zeigte ein Landmann zu Meißen an, daß,
so oft er und seine Familie Brot abschnitten, Blut herausfließe.
Dies bedeutete den im nächsten Jahre geschehenen Einfall der
Böhmen unter Herzog Boleslaus ins Mieißner Land.
* Ahnlich war der heilige See zu Mochritz bei Dresden, der jetzige
Wühlteich, den die slawischen Priester ebenfalls zu Orakeln benutzten. Ein
ähnliches Wunder erzählt übrigens schon Aristoteles (Mirab. Auscult. S. 541)
von dem Bacchustempel im Lande der Bisalten. Vgl. auch Ar. 784 und 835.