Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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793. Die Meißner Hungerrosen. 
Faust a. a. O., S. 86; Cur. Sax. 1759, S. 195 ff.; anderes s. b. Kamprad, 
Leisnig. Chr., S. 596; Dresd. Mag., Bd. I, S. 300. 
Bei der Stadt Meißen hat man etliche Male auf Weiden- 
bäumen ein sonderbares Gewächs gefunden, eine Art Blumen an 
einem langen Stiele, holzfarbig und so hart wie ein Hobelspan. 
Weil nun jedesmal, wenn man solches gefunden, ein schweres, teures 
Jahr folgte, hat man jenes die Hungerrosen genannt. (Vgl. Nr. 802.) 
794. Die Sagen vom Bischof Benno von Meißen. 
Gräße, Bd. I, Ar. 30, Das heilig leben ond legend des seligen Vatters 
Bennonis weyland Bischoffen tzu Meyssen: gemacht of in das tewtsch ge- 
bracht: durch Jeronymum Emser. Leyptz durch Melchior Lotther. M.D. xvii. 4. 
Gewiße Vud Approbirte Historia Von S. Bennonis, etwo Bischoffen zu 
Meissen Leben vnd Wunderzeichen, so er vor und nach seinem seligen Ab- 
sterben, an mancherley orthen, durch die Gnad Gottes gewürket, auch sein 
Canonization ond Fest betreffent. München 1604. Andere Schriften s. bei 
Klemm, Der Sammler, Bd. I, S. 17 ff.; ein altes Volkslied, Bennos Heilig- 
sprechung betr., b. Soltau, Deutsche Volkslieder, Bd. I, S. 285 ff. 
Der berühmteste aller Bischöfe von Meißen ist der heilige Benno, 
ein Graf von Wolderburg oder Bultenburg aus Sachsen. Er war 
mit seinem 18. Jahre zu Hildesheim, wo er im Jahre 1010 ge- 
boren war, ins Kloster getreten, ward im 30. zum Priester geweiht, 
hierauf Abt daselbst, dann zu Goslar zum Propst gewählt und, 
nachdem er 17 Jahre hier verlebt, durch den Bischof Anno von 
Cölln 1066 zum Bischof von Aleißen vorgeschlagen und ist als 
solcher am 16. Juni 1107 gestorben, auch wegen der von ihm ge- 
tanen vielen Wunder im Jahre 1523 vom Papst Hadrian VI. kano- 
nisiert worden. 
a) Als der Bischof Benno im Jahre 1076 zum Konzilium 
nach Rom zog, um sich zu Gregor VII. zu begeben, für den er 
gegen Kaiser Heinrich IV. Partei genommen hatte und deshalb auch 
von diesem 1075 einige Zeit ins Gefängnis gesetzt worden war, 
übergab er zwei Chorherren die Kirchenschlüssel und befahl ihnen, 
Meiche, Sagenbuch. 4
	        
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