Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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c. 24; Historia des heiligen Bennonis, S. 9. — Ziehnert, S. 54 ff. 
erzählt die Sage anders.) 
i) Der zu Grimma verstorbene (den 10. Febr. 1407) Markgraf 
Wilhelm der Einäugige drückte das Hochstift Meißen mit Steuern 
und anderen Auflagen über die Maßen, und umsonst bat ihn der 
Dompropst Brutenus um Abhilfe. Der letztere betete also zum 
heiligen Benno um Unterstützung, und dieser erschien auch dem Mark— 
grafen im Traume und ermahnte ihn, von seinen Unbilden abzu— 
stehen; da aber dessen Räte ihm einredeten, es sei nur ein Traum 
und nichts darauf zu geben, und er also in seiner Bedrückung fort— 
fuhr, erschien ihm der Heilige zum zweiten Male und brannte ihm 
mit einer Fackel ein Auge aus; der Markgraf aber, der nun wohl 
merkte, wie jene Erscheinung kein Traum gewesen, tat Buße, ersetzte 
den Beraubten alle Schäden und gab ihnen mehr, als sie vorher 
besessen hatten. (Historia des heiligen Bennonis, S. 10; s. Hasche, 
Diplom. Gesch. v. Dresden, Bd. J, S. 357; Menchken, Seriptores, 
Teil II. S. 1874.) 
k) Seine Domherren und Geistlichen schützte Benno oft vor Un- 
glück; wenn sie sich aber schlecht betrugen, strafte er sie heftig und 
sichtbarlich: sonst erinnerte er aber noch einen jeden einige Tage vor 
seinem Ende, daß seine Stunde gekommen sei und er Buße tun 
müsse. (Histor. a. a. O., S. 11.) 
Im Jahre 1270 ließ Bischof Witigo die Gebeine des heiligen 
Benno aus dem Winkel im Chor, wohin er sich hatte begraben 
lassen, wegnehmen, mit Wein waschen und säubern und mitten in 
die Kirche begraben und sein Grab mit einem Gitter umgeben, mit 
dem Weine aber viele krankhafte Menschen wie mit köstlichen 
Salben bestreichen, und sollen diese davon heil und gesund worden 
sein. Als er nun im Jahre 1523 heilig gesprochen wurde, sind 
seine Gebeine von Bischof Johann VII. und Adolph Bischof von 
Merseburg in Gegenwart des Herzogs Georg des Bärtigen, seiner 
zwei Söhne und Herzogs Heinrich usw. abermals herausgenommen 
und in ein marmornes Grab gelegt worden, allein 1539 hat Herzog 
Heinrich die Verehrung derselben aufgehoben; seine Gebeine wurden 
erst nach Stolpen und dann nach Wurzen geflüchtet und gelangten 
endlich 1506 nach München, wo sie noch sind. Sein Bett, welches 
früher in einer neben dem Wappensaale der Albrechtsburg befind- 
lichen Kammer gezeigt wurde, von dem sich viele Gläubige Späne
	        
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