— 648 —
so oft man ihn verdeckte, strudelartig aufgeschäumt sein und die Be—
dachung zerstört haben. Seit dem Dreißigjährigen Kriege wird von
einer Quellnixe erzählt, die jeden, der das Wasser verunreinigte,
der Gewalt böser Geister übergab, frommen Leuten aber das in
der St. Johannesnacht 12 Uhr geschöpfte Wasser in Wein verwan-
delte und dem in der Karfreitagsnacht geholten Wasser die Kraft
verlieh, daß der, welcher sich damit wusch, von der Pest verschont
blieb. Einige rohe Krieger, die den Leuten die Entnahme des
Wassers verwehrten, wurden von bösen Krankheiten befallen und
ein Zauberer, der das Wasser zu seinem Hokuspokus benutzen
wollte, erhielt von unsichtbarer Hand Rutenhiebe, bis er das Ge-
fäß mit Wasser fallen ließ. In der MNeujahrsnacht soll um den
Brunnen ein heller Schein erstrahlen und ein leises harmonisches
Glockengeläute hörbar sein.
799. Das Kruzifix zu Döhlen.
Gräße, B3Bd. 1, Nr. 212; Ziehnert, Sachsens Volkssagen, S. 500.
Die Kirche des zwei Stunden südwestlich von Dresden ge-
legenen Dorfes Döhlen war im Mittelalter ein Wallfahrtsort, weil
auf dem Altar derselben ein wundertätiges Kruzifix stand. Sein
Ursprung war ziemlich ebenso, wie bei dem der Kreuzkirche zu
Dresden. Einst brachten die angeschwollenen Fluten der Weißeritz
dasselbe nebst den Trümmern einer zerstörten Kirche mit sich und
trugen es bis an die ziemlich hoch gelegenen Stufen des Döhlener
Kirchhofes. Man hob es auf und stellte es feierlich auf den Altar,
wo es in der Folge viele Wunder, besonders an Krankenheilungen,
verursachte.
800. Das Panier des Ritters St. Georg zu Tharand.
Gräße, Bd. I, Nr. 263; Ursinus bei Menchen, Script. Hist. Sax., T. III,
S. 1272.
Als der Landgraf Ludwig von Thüringen mit Kaiser Fried-
rich nach Palästina zog, schickte ihm Gott vom Himmel herab das
Panier des Ritters St. Georg seiner Mildtätigkeit und guten Werbke
halber, und unter diesem stritt er gegen die Ungläubigen und siegte.