Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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wollen, ist das Wasser außen geblieben, dafür ist er 1687 mit einem 
Behältnis verschlossen und mit einem steinernen Gewölbe versehen 
worden. Um 1670 entstand die Gewohnheit, alljährlich an der 
Mittwoch nach Pfingsten nach diesem Brunnen zu ziehen und sich 
hier mit Musizieren, Tanzen, Singen, Schießen usw. zu belustigen. 
Unter den Wallfahrenden befanden sich sogar viele Dresdner, und 
man nannte dies Fest Pirnaische Wallfahrten. Ehedem stand über 
dem Brunnen auch eine steinerne Tafel eingemauert mit der Auf— 
schrift: „Deut. VIII. Hüte: Dich: und: Vergiß: Deines: Gottes: 
-icht, der Dir Wasser aus dem harten Felsen gibt. George Dinckel 
ad DMIJ. 1541.“ Die Sage erzählt noch, daß einst ein Biehhirte, 
der mit dem Ausschlage behaftet war, daraus getrunken und sich 
mit seinem Wasser gewaschen habe, wovon er die reinste und schönste 
Haut bekam. 
808. Der Muttergottesbrunnen bei Heidenau. 
Gräße, Bd. I, Nr. 168; Sachsengrün 1861, S. 204. 
Im Tale zwischen Heidenau und Pirna, am Abhange der 
dort nach dem Strome zu ziemlich schroff abfallenden Hügelkette, 
sprudelt eine Quelle, welche ein hölzernes Häuschen vor Verun- 
reinigung schützt, obwohl darin Frösche und Kröten ihr lustiges 
Spiel treiben. Einst bediente sich ein Hirt, der vom Aussatz be- 
fallen war, des Wassers zur Reinigung seiner Gliedmaßen und ge- 
nas von Stund an. Weil es aber auch die Fruchtbarkeit der Frauen 
befördert, heißt es der Muttergottesbrunnen. 
809. Die Erbauung der Kirche zu Großröhrsdorf. 
Mitgeteilt von Dr. Pilk. 
AUber Winke der Gottheit, auf welchen Platz sie ein Kirchen- 
gebäude erbaut sehen mochte, gibt es verschiedene Volkssagen. Auch 
bezüglich des Standortes der Großröhrsdorfer Rirche läuft eine der- 
artige Sage um. Die Gemeinde war nicht einig, wohin das Gottes- 
haus zu stehen kommen sollte. Da fiel eines Nachts ein Schnee,
	        
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