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dürfen, weil sie täglich ihrer Geburt entgegengesehen; sie ist aber
dann länger als ein ganzes Jahr so dick gegangen und hat nicht
gebären können, sondern mußte zuletzt darüber zerbersten.
829. Das Brünnlein in der Duborka.
Luziéan 1862, S. 166 ff.; übersetzt von Dr. Pilk.
Einst war in Schmochtitz und ringsumher ein großes Sterben.
Kein Hausmittel, keine ärztliche BVerordnung half. Gott der Herr
aber hatte lange auf diese Zeit ein Brünnlein in der Duborka mit
heilsamer Kraft gesegnet.
Bei dem Reitwege, welcher von Schmochtitz nach Bautzen
führt, ungefähr 500 Schritte vom Dorfe und 50 Schritte vom Wege
zur Rechten, in den Sträuchern, welche Duborka heißen, quillt der
Brunnen mit hellem, gutem Wasser.
Das ganze Dorf lag krank, und Sterben war in allen Häusern.
Wer aber noch imstande war, zu diesem Brünnlein auf allen vieren
zu kriechen und aus demselben zu trinken, der genas.
Die Genesenen mußten eilen, ihre Verstorbenen in der Aähe
zu begraben. Beim Welkaer Wege zeigt man noch heute den
mächtigen Begräbnisplatz auf Petasches Felde unter einer großen
Birke.
Der Brunnen in der Duborka war seit dieser Zeit berühmt
im ganzen Aiederlande. Aus allen Gegenden Rkamen Kranke herbei
und tranken sich gesund. Und zu Schwerkranken wurde dieses
Wasser nicht ungern hingetragen. Auch Gesunde sicherten sich mit
ihm die Gesundheit. Die in die Stadt gegangen waren, hatten sich
auf dem Heimwege HKrüge, Flaschen und Kannen für zu Hause ein-
geschöpft.
Es war aber auf Schmochtitz ein garstiger und mißgünstiger
Herr. Der erbaute über dieses Brünnlein ein Häuschen und
schloß es ab. Aur ins Schloß mußte das Wasser in Böhren
fließen.
sieß Aber Gottes Strafe blieb nicht aus. Was er anderen nicht
gegönnt hatte, kam ihm selber zum Fehlen. Das Wasser versiegte.