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verspürte, verachtete er die Gottesgabe und sprach spöttisch: „Wasser
ist Wasser, ich lobe mir eine Kanne Bier dafür,“ worauf ihn der
Schlag auf der Stelle rührte, daß er stumm geworden und hierauf
in einigen Tagen gestorben ist. In derselben Gegend sind auch
sonst zwei Salzquellen gewesen, deren Wasser die Landleute zum
Salzen der Butter gebraucht haben, welche davon sehr schmackhaft
ward; allein in der Hussitenzeit sind sie mit Schlamm verstopft und
mit Gehölz überwachsen.
835. Der Hungerbrunnen zu Uhyst am Taucher.
Pannach in der Lausitzer Monatsschrift 1797, Bd. II, S. 412; darnach
Haupt, Bd. I, S. 252 ff., und Pilk im „Sächsischen Erzähler“, Beilage
vom 17. März 1894.
Das Dorf Uhyst am Taucher besitzt diese weissagende Quelle.
Sie ist an dessen Ostseite in der sogenannten Michausgasse, einem
etwas tief ausgefahrenen Feldwege, welcher zum Taucherwalde führt,
anzutreffen und gehört zur Klasse der sogenannten Hungerbrunnen,
d. h. seine Trochenheit ist ein Hiobsbote von der Teuerung, welche
das nächstfolgende Jahr oder, bestimmter zu reden, nach nächst-
folgender Ernte eintreten soll. Er treibt dann sehr wenig, und die
Gasse wird fast ganz trochen. Das ist der Fall im 1794. Jahre
gewesen. Im 1795. Jahre, als ich ihn besuchte, quoll er sehr starh,
und die Einwohner des Dorfes, natürlich die armen, erwarteten es
steif und fest, daß die Getreidepreise nach der Ernte fallen würden.
S. 410 ff. bemerbt Pannach: „Diese Quellen richten ihr Propheten-
amt auf doppelte Art aus, teils bedeutet ihr Versiegen, teils ihr
reichliches Quellen ihren Nachbarn Unfruchtbarkeit Krieg, Pest oder
anderes Unheil.“ (Vagl. Ar. 784 und 788.)
836. Der Gesundbrunnen in Geißmannsdorf.
Archiv des Vereins für Sächsische Volkskunde, Sammlung Pikk.
In Geißmannsdorf bei Bischofswerda gibt es einen Gesund-
brunnen, aus welchem der Herr Jesus getrunken hat. Darum ver-
Meiche, Sagenbuch. 43