Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

I. Glockensagen. 
837. Sauglockhen im sächsischen Vogtlande. V 
Aach Köhler, Volksbrauch im Vogtlande, S. 605. 
Die große Glocke zu Marieney und die Kirchglocke zu Treuen 
sind einst von wilden Schweinen aus der Erde gewühlt worden. 
Die letztere brummt noch immer: 
„En wille Sau ausgegrob'n, 
En Bettelmann gefunne.“ 
838. Die Glocke zu Aiebra.“ 
Eisel, Sagenbuch des Vogtlandes, Ar. 763. 
Vielerlei Schichsale erlebte die Gloche zu Aiebra. Ihr Klang 
war ein so heller, daß, wenn gelauten wurde, der Bischof in Naum— 
burg es gehört und seine Freude daran gehabt hat. Als aber 
Aa#poleons Soldaten ins Land fielen, schleppten sie die Gloche weg 
und verscharrten sie, daß lange Zeit niemand gewußt hat, wo sie 
hingelommen war. Endlich wurde sie zwischen Aiebra und Otticha 
von einem Ochsen wieder aufgefunden und von einer Sau vollends 
wieder ausgewühlt; weil sie aber einen Riß bekommen, klang sie 
jetzt nur noch zur Hälfte hell, die andere Hälfte aber klang dumpf 
und schauerlich und wenn es läutete, glaubten die Leute, es Rlänge 
wie: „Sau-wühl, Sau—wühl.“ Man goß sie nun um und erhielt 
dafür die gegenwärtigen beiden kleineren GElocken. 
* Vach anderen hing die Glocke früher in Liebschwitz, und als dort 
eine Wasserflut die ganze Kirche fortriß, blieb die Glocke lange verschwunden, 
bis sie endlich, durch wühlende Sauen wieder aufgefunden, nach Niebra kam.
	        
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