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E 839. Die versunkene Glocke auf der Oberlungwitzer Kirche.
Köhler, Sagenbuch, Ar. 681. Beschreibung über die Kirche zu Oberlungwitz,
S. Martin genanndt, was man merkwürdiges von alters her, von mehr
denn 200 biß 300 Jahren a) wegen der Kirchen, b) wegen des Thurms
und c) wegen derer Glocken gefunden, und von mir dem dasigen Schul-
meister besage derer Kirchen Bücher allhier aufgezeichnet worden. 1766.
Aanuskript.
Etliche sagen, es hätte bei Hohenstein von der Hüttenmühle
am Grunde an dem Bächel hinauf ein Dorf gestanden, etliche
wieder sagen, es wäre ein Städtchen mit Namen Kirchberg gewesen,
und die Einwohner dieses Ortes hätten ein böses Geschrei gehabt
und des fündigen Wesens so hoch getrieben, daß Gottes Strafe
über sie ergangen und der Ort versunken wäre. Nach dieser Zeit
sollen zwei Biehhirten ohnweit des ehemaligen Ortes Kirchberg ihr
Vieh gehütet haben, und solche hätten wahrgenommen, daß eine
wilde Sau zwei Glochen ausgewühlt hätte, davon der eine gesagt:
„Diese Gloche will ich der Lungwitzer Kirche verehrt haben.“ Der
andere habe gesprochen: „Das laß ich wohl bleiben; ich will mit
meiner Gloche mir etwas zugute tun und wohlleben.“ Darauf
wäre solche Glocke wieder in die Erde gegangen und versunken.
Und die allerältesten Männer haben erzählt und auch noch be-
kräftiget, daß sie es von ihren Bätern und Großvätern gehöret, wie
die von dem einen Viehhirten gefundene Glocke hernach nach Lung-
witz gebracht worden wäre. Sogar geben sie nach ihrer Einfalt
vor, wenn diese Glocke geläutet würde, sie gleichsam taktweise ihren
Klang hätte: „Baum maum Kirchberg,
Kirchberg ist mein Vaterland,
Da mich die wilde Sau umwandt.“
840. Die Glocke von Jahnsgrün.
Kähler a. a. O., Ar. 682.
Da, wo jetzt von Wald umgeben der kleine Weiler Jahns-
grün bei Bärenwalde liegt, soll ein größeres Dorf mit demselben
Aamen gelegen haben. Dasselbe ist einst, man weiß nicht mehr
auf welche Weise, untergegangen, und es ist von ihm nichts weiter
aufgefunden worden, als eine Glocke, welche eine wilde Sau aus