Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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843. Die Herkunft einer Fördergersdorfer Glocke. 
Köhler a. a. O., Nr. 645; Ludw. Lamer, Wandervorschläge, Bd. II; 
Sachsens Kirchengalerie, Bd. II, S. 174. 
In dem Walde zwischen Grillenburg und Tharand liegt eine 
große Waldwiese, die jetzt mit ganz junger Rultur bestanden ist 
und die Warnodorfer Wiese genannt wird. Hier soll einst ein in 
dem Dreißigjährigen Kriege zerstörtes Dorf gestanden haben. Auf 
der Wiesle befindet sich noch als Uberrest des Dorfes ein aus- 
gemauerter, durch einen breiten Stein bedachter Brunnen, welchen 
man den Warnsdorfer Brunnen nennt, ebenso wie der ihm ent- 
rieselnde Bach der Warnsdorfer Bach heißt. Eine der Förder- 
gersdorfer Kirchenglochen soll sich von hier herschreiben; die Sage 
erzählt, daß sie auf genannter Wiese vergraben gewesen und von 
wilden Schweinen ausgewühlt worden sei. 
844. Die alte Glochkhe von Reinhardswalde. 
Açitgeteilt von Kantor B. Störzner, Arnsdorf; auch bei Praßer, 
Chronik von Großröhrsdorf usw., 1869, S. 200. 
Vor vielen, vielen Jahren, als noch Wildschweine im großen 
Karswalde bei Arnsdorf hausten, wurde im sogenannten wüsten 
Dorfe (Wüstung Reinhardswalde) eine Glocke aufgefunden. Die- 
selbe war von einem Wildschweine aus der Erde hervorgewühlt 
worden. Eine Henne scharrte dann die mit Erde noch bedechte 
Gloche ganz frei, und eine Frau mit Namen Hanne soll diese 
Glocke darauf im Walde gefunden haben. Seit jener Zeit hängt 
die aufgefundene Glochke auf dem Kirchturme des benachbarten 
Wilschdorf und ist von den dortigen drei Glocken die kleinste und 
älteste. Sie ist noch gut erhalten; nur der unterste Rand ist etwas 
beschädigt, doch ist trotzdem ihr Klang rein und silberhell. Eine 
Jahreszahl enthält die Glocke nicht; ebenso fehlt jede andere In- 
schrift. Aus dem Klange dieser altehrwürdigen Gloche hat man 
früher die Worte hören wollen: „Saue wühle, Henne scharre, Hanne 
fand se.“
	        
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