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Brücke, der ihn fragt, was er für Grillen habe? Der Bauer er—
zählt ihm seinen Traum und seine große Armut und wie er kaum
noch einen Kreuzer zur Heimreise habe. Jener versetzte, wie er
wunderlich gehandelt, daß er sich auf einen bloßen Traum so weit zu
reisen unterfangen; er erzählte ihm, wie ihm auch geträumt, er solle
nach Stelzen ins Vogtland reisen, da werde er vor dem Tore eine
große Kiefer stehen sehen, unter der solle er nachgraben und vieles
Geld finden. Er setzte hinzu, wenn er dorthin gereist, würde es
ihm wohl ebenso gegangen sein, gibt ihm aber aus Erbarmen einen
Gulden als Zehrpfennig auf seinen Rückweg mit. Der Bauer war
froh, daß er Zehrung bekommen, weil aber diese Kiefer auf seinem
eigenen Grund und Boden stand, machte er sich wunderliche Ge-
danken über dieses Mannes Rede. Ob er nun schon mit leeren
Händen wieder nach Hause gelangte, auch von seinem Weibe scheele
Augen erhielt, so achtete er doch solches nicht, sondern nahm, ohne
jemandem etwas zu sagen, Haue und Schaufel und wanderte damit
zu dem Baume und war auch so glücklich, daß er in kurzer Zeit
einen schönen kupfernen Kessel mit dem schönsten alten Gelde fand.
Er stechte ein, was er in Hosen und Wamms bringen konnte,
machte das Loch zu und lief zu seiner Frau, ging dann mit selbiger
wieder heraus und holte den AUberrest des Geldes. Die Kiefer
(Ahorn) stand noch bis auf die neueste Zeit und ward so hoch und
schön, daß man sie fünf Mleilen weit sehen konnte.“
847. Die Geldstüche an dem Gemeindeberge bei Oelsnitz.
Gräße, Bd. II, Ar. 661.
Eine Frau ging mit ihrer Magd ins Krautblatten auf ein
Feld unterhalb des Gemeindeberges. Am hinteren Ende befand
sich ein Steinhaufen mit einem wilden Mosenstrauche, und auf dem
Steinhaufen sah die Frau, als sie demselben nahe gekommen war,
*Einen ähnlichen Traum von einem Manne zu Dortrecht siehe bei
Zeiler, Schatztammer, S. 805 ff., und von einem Bürger zu Magdeburg
bei Misander, Del. Bibl. T. V. P. X., S. 1029 (beide bei J. Chr. Männ-
ling, Auserlesenster Kuriositäten merkwürdiger Traumtempel, Frankfurt
und Leipzig 1714, 8, S. 214 ff.).