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steigen, was ihm auch glücklich gelang. Da hörte er sich bei seinem
Taufnamen: „Gottlob“ ein-, zweimal rufen, ohne zu antworten. Als
es aber zum dritten Male rief, entfuhr ihm ein „Was denn?“" und
plötzlich wurde ihm seine Schürze ganz leicht, der Schatz war ihm
soweit entschwunden, daß er bei der Ankunft in seiner Wohnung
nur noch zwei oder drei Zwanzigkreuzer in der Schürze hatte.
849. Der Schatz im Steinbühel zu Oberhermsgrün.
Gräße, Rd. I, Mr. 678; metrisch beh. von Hager a. a. O., Heft I, S. 25 ff.
In dem Steinbühel zu Oberhermsgrün liegt ein Schatz ver-
borgen, der noch zu heben ist. Einst Rkam in der Mitternachtsstunde
zu einem jungen Bauerburschen im Dorfe ein graues Männchen
und forderte ihn auf, mit ihm zu gehen und den Schatz zu heben.
Hans hatte aber keinen Mut, sondern verbroch sich tief in das
Bette. Als das MAlännchen in der nächsten Nacht wiederkehrte,
wagte er das Unternehmen ebensowenig und begab sich sogar die
dritte Nacht in die Kammer seiner Braut, weil er bei dieser sicher
zu sein wähnte. Allein RKaum hatte die Glocke zwölf geschlagen,
so war auch das Alännchen wieder da und rief dem furchtsamen
Hans zu, heute komme es zum letzten Male, um ihm Glück zu
bringen, wenn er jetzt nicht folge, werde es niemals wiederkehren.
Allein der dumme Hans wollte auch diesmal nicht mitgehen, so sehr
ihn auch seine Braut, die gerne reich werden wollte, antrieb. Am
andern Morgen ging er endlich an den bewußten Ort; aber wie
ward ihm, als er ein tiefes Loch und am Rande einen Topf stehen
fand, in dem, wie um ihn zu höhnen, noch ein Silberdreier lag.
850. Der Schatz unter der Stundensäule am Hohen Steine.
Köhler, Sagenbuch, Ar. 287; H. Arnold im Chemnitzer Tageblatt 1882,
Nr. 11, 2. Beilage.
Gar nicht weit vom Hohen Steine, unweit des Dorfes Land-
wüst, steht eine Säule, welche die Stundensäule genannt wird.
Unter dieser befindet sich, wie alte Leute erzählen, ein riesig großer,