Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

— 700 — 
seiner Armut im Anfange seines Ehestandes und zugleich auch dieses 
erzählte: Als Wolf Köhler seine Tochter Elisabeth weggab, wären 
wir junge Eheleute gerne mit zu Ehren gezogen, aber wir hatten 
keine Geschenke. Wir gingen am Berge grasen und wurden eines 
Lochs gewahr, das gleichsam mit einer eichenen Tür verschlossen, 
und gingen etliche Stufen hinein. Da wir Wunders halben hinein— 
sehen, liegt ein Fuchs auf einer Stufen. Wir erschraken darüber; 
gleichwohl weil sich der Fuchs nicht rührete, gaben wir ihm einen 
Stoß und befunden, daß er tot war. Ich verkaufte den abge- 
streiften Balg, wir gingen auf die Hochzeit und waren lustig. Aber 
nach selbiger Zeit habe ich das Loch nicht wieder finden Bönnen, 
wie fleißig ich auch gesucht habe. 
868. Der Geldkeller auf dem Greifensteine. 
Chr. Lehmann, Histor. Schauplatz usw., S. 183; Köhler a. a. O., Nr. 284 
und 817; Gräße, Bd. II., S. 448; Gießler, Sächs. Volkssagen, Stolpen 
(o. J.), S. 104. 
Unter einem großen Felsen des Greifensteins, allwo der Ver- 
mutung nach das alte Schloß gestanden, ist ein offenes Loch zu 
sehen, darein eine Mannsperson gemächlich kriechen kann. Von 
diesem Loch aber sollen alte Leute erzählt haben, daß einst eine 
Aagd, die sonst, wenn sie des Ortes gegraset, öfters mit Namen 
gerufen worden, im Beisein einer anderen Alagd auf abermaliges 
Rufen hineingegangen wäre, mit dem Verlaß, wenn sie schreien 
würde, daß ihr die andere zu Hilfe Kommen sollte. Es hätte aber 
die hineingehende Magd einen großen Kasten mit Gold und Geld 
und einen Hund dabei liegend angetroffen, und auf Befehl einer 
Stimme das Grastuch damit angefüllt. Als aber inzwischen der 
Eingang ganz enge geworden wäre, daß sie auf die andere Magd 
um Hilfe geschrieen, wäre der Hund auf sie losgesprungen und 
hätte alles Eingefassete wieder aus dem Grastuche gescharret, darauf 
sie voller Schrechen von der anderen herausgezogen worden, und 
des dritten Tages darauf wäre sie gestorben. 
Besser erging es einst einem alten Manne aus Geyer, einem 
gewissen Christoph Hachebeil, der von seinem Heimatsorte nach der 
am Fuße des Greifensteins liegenden Gifthütte ging, durch sonder-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.