Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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genannt, sieht. Nach der Volkssage stand ehemals auf diesem 
Berge ein Schloß, und in einer weiten Felsenhöhle soll daselbst 
noch ein großer Schatz in einer Braupfanne liegen. Zuweilen hat 
man des Aachts zwischen 11 und 12 Uhr von Lichtenberg aus auf 
dem Berge ein Licht gesehen, und wenn man dann, wenn sich das 
Licht zeigt, den Gipfel erklimmt und einen weißhaarigen Jungen 
mitbringt, dann ist man fähig, den Schatz zu heben. Jedoch sind 
schon viele Personen, welche dies versuchten, von dem Lichte oder 
einem Hahne, welcher auf dem Platze des alten Schlosses erscheint, 
irregeführt worden. Der Hahn soll ein verzauberter Burgherr sein; 
derselbe ist erlöst, wenn es jemandem gelingt, den Schatz zu heben. 
Der Eintritt in den Geldkeller, und ebenso der Austritt, muß still- 
schweigend geschehen. Einer Kam einst hinein, und da sah er viel 
Gold und Edelsteine, von denen er sich eine große Menge mitnahm 
Als er aber durch das Tor getreten war und in seiner Freude einen 
Laut ausstieß, schloß sich plötzlich dicht hinter ihm die Pforte und 
die Schätze, welche er soeben noch getragen hatte, waren wie ein 
Traum verschwunden. 
Es lebte einmal in dem Dorfe Lichtenberg ein Junge, der 
sehr verwegen war und den man deshalb den „Waldteufel“ nannte. 
Derselbe Kkam einst mit zwei andern Jungen auf den Berg und 
kkletterte an den Felsen, welcher nördlich von den Wällen steil ab- 
fällt. Hier sahen sie eine tiefe Felsenkluft und über derselben 
waren zwei Felszinken. Da hielt sich der „Waldteufel“ an diesen 
Zinken fest, und die beiden andern Jungen halfen ihm, so daß er 
sich etwas in der Spalte hinablassen Kkonnte. Da sah er in der 
Tiefe einen großen Haufen Knochen, so daß er sich doch fürchtete, 
obschon er sonst beherzt war, und schnell wieder heraufstieg. Von 
Geld hat er aber nichts gesehen. 
Ubrigens sind auf dem Berge und in seiner Mähe schon viele 
Leute, auch bei Tage, so betört worden, daß sie lange Zeit in der 
Irre gegangen sind. 
Der obengenannte Brunnen soll immer Wasser gehabt haben, 
und wenn man versucht hat, dasselbe auszuschöpfen, so gelang 
es nicht.
	        
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