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zählt, daß bei dem Bürgerwald, das ist der jetzige Zeisigwald, ein
kleiner Hügel bei des Bürgermeisters Arnold Felde wäre, da habe
unten an dem Fuße des Hügels eine große ausgebreitete Fichte ge-
standen, und daselbst wäre eine Höhle, von außen mit Dornen und
Brombeersträuchern verwachsen; von dieser wurde erzählt, daß in ihr
ein großer Schatz von Golde verborgen liege, dieweil die Leute
in dem Hussitenkriege ihr Vermögen darin verstechket. Solcher
Schatz aber wäre besessen; es hätten einige Schatzgräber denselbigen
heben wollen, aber nichts ausgerichtet.
879. Der Schatz im Schlosse Rabenstein.
Ziehnert, Sachsens Volkssagen, S. 527.
Ein ehemaliger Besitzer des Schlosses Rabenstein bei Chemnitz,
ein Herr von Carlowitz, der sehr mißgestaltet gewesen, soll in dem
Schlosse an einem unbekannten Orte eine Pfanne voll Geld ver-
graben haben mit dem Bannspruche, daß ein Besitzer des Schlosses
aus seiner Familie, der ebenso bucklig sei wie er, den Schatz finden
und heben sollte.
880. Der Schatz im Taurasteine.
Köhler a. a. O., Ar. 329; Chemnitzer Tageblatt 1882, Ar. 89, und nach
einer poetischen Bearbeitung mitgeteilt vom Lehrer Drescher in Burgstädt.
In dem Taurasteine bei Burgstädt soll ein Schatz liegen.
Auch erzählt die Sage von einem unterirdischen Verbindungswege
zwischen dem Taurasteine und dem Rathause in Burgstädt. Einst
soll auch auf dem Taurasteine ein Altar der heidnischen Wenden
gestanden haben, welche sich, von ihren Priestern gerufen, im Hahn-
busche versammelten, wenn sie zum Opfer hinaufzogen. Die Wen-
den und ihre Priester wurden vertrieben, aber noch lassen sich auf
dem Platze gespenstische Männchen sehen, welche den verborgenen
Schatz hüten. Es geschah einmal, daß ein Bewohner Burgstädts
durch den Wald auf den Stein ging. Von der Hitze ermateet,
legte er sich im Waldesgrün, wo ihn wohltätige Kühlung umfing,
nieder und fiel bald in einen tiefen Schlaf. Plötzlich rief ihm eine