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schen Familie, der einen Schatz mit ins Grab genommen habe,;
man dürfe aber die Gruft nicht eher öffnen oder den Schatz heben,
als bis durch Alter der Kirche oder durch irgend einen sie treffenden
Unglücksfall ein Neubau derselben notwendig werde, der dann von
diesem Schatze bestritten werden solle.
895. Der Schatz in den Teichwiesen bei Arnsdorf.
Mitgeteilt von Kantor Störzner, Arnsdorf.
Wie eine Sage berichtet, soll in der Nähe der Teichwiesen,
da, wo die Landstraße, die von Arnsdorf über Wallrode nach Rade-
berg führt, die Bahnlinie Arnsdorf—Kamenz kreuzt, in den frühesten
Zeiten ein Kloster gestanden haben. Freilich, geschichtliche Nachweise
sind nirgends zu finden. Doch die Sage weiß ferner von einem
großen Schatze zu erzählen, der hier in der Erde vergraben liegen
soll. Derselbe wäre der alte Klosterschatz. Er bestehe aus einer
großen Braupfanne, gefüllt mit allerlei Gold= und Silberstüchen.
Ein graues Männchen, das dahin verbannt sei, hüte denselben und
werde dem, der es erlöse, den ungeheuren Schatz aus Dankbbarkeit
zur Belohnung geben. Freilich, hierzu ist nur aller 100 Jahre ein
einziges Mal Gelegenheit gegeben, und wer zur selbigen Stunde
dort vorüberkommt, kann den Klosterschatz heben. Das graue
Alüännchen wird ihn dann führen. Wenn der GSElückliche es fertig
bringt, nicht zu sprechen, was auch vorgehen mag, dann schlägt für
das graue Alännlein die Erlösungsstunde. Und wer dasselbe er-
löst hat, der wird reichlich belohnt. Die Gelegenheit hierzu ist noch
jetzt geboten, denn das graue Mlännchen soll auch heute noch auf
seinen Retter sehnsuchtsvoll warten.
Einem früheren Besitzer des Arnsdorfer Erbgerichts ist in der
Nähe der Teichwiesen folgendes begegnet:
Der Landrichter, so nannte man in früheren Zeiten den Erb-
gerichtsbesitzer, war in Amtsgeschäften nach Radeberg geritten. Im
hellen Mondenscheine trat er den Rüchweg an. Als er in die Aähe
der Teichwiesen kam, scheute sein Pferd und wollte nicht mehr vor-
wärts. Alles Zureden half nichts. Darüber verwunderte sich der
Landrichter sehr und suchte die Ursache zu ergründen. Da bemerkte
er, wie neben dem Pferde ein tischhohes Alännchen, gehüllt in ein