Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

— 722 — 
schen Familie, der einen Schatz mit ins Grab genommen habe,; 
man dürfe aber die Gruft nicht eher öffnen oder den Schatz heben, 
als bis durch Alter der Kirche oder durch irgend einen sie treffenden 
Unglücksfall ein Neubau derselben notwendig werde, der dann von 
diesem Schatze bestritten werden solle. 
895. Der Schatz in den Teichwiesen bei Arnsdorf. 
Mitgeteilt von Kantor Störzner, Arnsdorf. 
Wie eine Sage berichtet, soll in der Nähe der Teichwiesen, 
da, wo die Landstraße, die von Arnsdorf über Wallrode nach Rade- 
berg führt, die Bahnlinie Arnsdorf—Kamenz kreuzt, in den frühesten 
Zeiten ein Kloster gestanden haben. Freilich, geschichtliche Nachweise 
sind nirgends zu finden. Doch die Sage weiß ferner von einem 
großen Schatze zu erzählen, der hier in der Erde vergraben liegen 
soll. Derselbe wäre der alte Klosterschatz. Er bestehe aus einer 
großen Braupfanne, gefüllt mit allerlei Gold= und Silberstüchen. 
Ein graues Männchen, das dahin verbannt sei, hüte denselben und 
werde dem, der es erlöse, den ungeheuren Schatz aus Dankbbarkeit 
zur Belohnung geben. Freilich, hierzu ist nur aller 100 Jahre ein 
einziges Mal Gelegenheit gegeben, und wer zur selbigen Stunde 
dort vorüberkommt, kann den Klosterschatz heben. Das graue 
Alüännchen wird ihn dann führen. Wenn der GSElückliche es fertig 
bringt, nicht zu sprechen, was auch vorgehen mag, dann schlägt für 
das graue Alännlein die Erlösungsstunde. Und wer dasselbe er- 
löst hat, der wird reichlich belohnt. Die Gelegenheit hierzu ist noch 
jetzt geboten, denn das graue Mlännchen soll auch heute noch auf 
seinen Retter sehnsuchtsvoll warten. 
Einem früheren Besitzer des Arnsdorfer Erbgerichts ist in der 
Nähe der Teichwiesen folgendes begegnet: 
Der Landrichter, so nannte man in früheren Zeiten den Erb- 
gerichtsbesitzer, war in Amtsgeschäften nach Radeberg geritten. Im 
hellen Mondenscheine trat er den Rüchweg an. Als er in die Aähe 
der Teichwiesen kam, scheute sein Pferd und wollte nicht mehr vor- 
wärts. Alles Zureden half nichts. Darüber verwunderte sich der 
Landrichter sehr und suchte die Ursache zu ergründen. Da bemerkte 
er, wie neben dem Pferde ein tischhohes Alännchen, gehüllt in ein
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.