Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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Endlich gelang es aber doch, ihnen das schmähliche Hand 
werk zu legen und die Burg von Grund aus zu zerstören. Aur 
den großen Schatz gestohlenen Goldes vermochte niemand auf— 
zufinden. 
Deshalb machten sich einst zwei Ulbersdorfer Bauern, Friede— 
mann und Maazens Töffel, zur Mitternacht auf nach dem Raub— 
schlosse. Das Zauberwort kannten sie und gruben wacher drauflos. 
Da auf einmal blendet sie ein helles Licht. Voller Freuden rufen sie: 
„Der Schatz, der Schatz!“ Doch zu ihrem Schrecken gewahren sie 
gleich darauf einen hohen Galgen über ihren Häuptern, auf dem 
ein Hahn laut zu krähen beginnt, neben ihnen aber mechkert ein 
schwarzer Ziegenbock. Da graust es ihnen, und sie fliehen zum 
Dorfe, immer verfolgt von dem wütenden Bocke. Ganz braun und 
blau gestoßen langen sie zu Hause an. — Die Tiere aber sollen die— 
Geister eines Juden und seiner Tochter sein, die von dem letzten 
Ritter erschlagen wurden und in solcher Gestalt den ihnen geraubten 
Schatz bewachen. 
900. Der Schatz in der ehemaligen Lochfärbe zu Sebnitz. 
Meiche, Sagenbuch, Ar. 48. 
Wo jetzt das neue Postgebäude in Sebnitz errichtet worden 
ist, da stand vor alters ein weitläufiges Holzhaus, die sogenannte 
Lochfärbe, das bei dem großen Feuer 1854 in Flammen aufging. 
In jenem Hause nun hatten zwei alte Eheleute, die gewöhn- 
lich auf dem oberen Hausgange ihre Wolle trieben, schon oft ein 
kleines Männlein in brauner Kutte vom Boden über die Treppen 
herabsteigen sehen. Dasselbe verschwand regelmäßig in der Aähe 
eines uralten Herdes, den niemand mehr benützte. Auch sah man 
dort gar oft glühende Kohlen liegen, ein sicheres Zeichen, daß an 
dem Orte ein Schatz verborgen. Der Hauswirt Schöne ging des- 
halb zu einer klugen Frau, die ihm riet, mit Hilfe seiner beiden 
Brüder und einer reinen Jungfrau, namens Anneliese, den Schatz 
zu heben. Doch sollten sie tiefes Schweigen bewahren. Wirklich 
waren sie auch so glücklich, einen großen Kessel mit Gold auf- 
zugraben; aber eben als sie ihn herausheben wollten, rief die Anneliese:
	        
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