— 740 —
910. Der Schatz auf dem Oybin.
Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Bd. I1, S. 237.
Unter den Trümmern der Burgruine auf dem Oybin liegt ein
Schatz vergraben, den böse Geister bewachen. Viele haben ihn
heben wollen, aber es ist ihnen nicht gelungen, ja sie sind mit plötz-
licher Berarmung oder lebenslänglicher Krankheit bestraft worden.
(Val. Ar. 22.)
911. Der Schatz im langen Berge zu Großhennersdorf.
O. Rebros, Sagenklänge aus dem Sachsenlande: „Die sächsische Ober-
lausitz“, Bd. I. S. 124 ff.
In der Tiefe des langen Berges sollen der Sage nach un-
ermeßliche Schätze verborgen sein. Die Hebung dieser Schätze ist
aber nur demjenigen vergönnt, der in der heiligen Weihnachtsnacht
auf einem kohlrabenschwarzen Ziegenbocke reitend die Spitze des
Berges erklimmt. Alan findet zu dieser Zeit den Berg geöffnet,
und kRein Wesen der Ober= und Unterwelt stellt sich dem Glüchlichen
bei Hebung des Schatzes störend entgegen. Da der Berg bis 1 Uhr
nur geöffnet bleibt, muß der Betreffende mitsamt seinen Schätzen
bis zu dieser Zeit dem Berge wieder entstiegen sein, wenn er nicht
ein Jahr im Berge gefangen gehalten sein will.
Einst hat nun ein Großhennersdorfer geldgieriger Bauer sich
in der heiligen Weihnachtsnacht mit einem Ziegenbock zur An-
eignung der unermeßlichen Schätze auf den Berg begeben. Elüchlich
oben angelangt, findet er auch in der Tat den sonst geschlossenen
Berg geöffnet und bemüht sich, in die Offnung hinabzublettern.
Doch plötzlich wird er von unsichtbaren Fäusten gepackt und jämmer-
lich durchgeprügelt. Bei dieser Prügelszene hört er mit drohenden
Worten rufen: „Ein weißer Flechl“ Nachdem er sich im Besitze
dieser schönen Weihnachtsgabe wieder auf dem BRüchwege nach seiner
Behausung befand, überlegte er sich nochmals den Zusammenhang
dieses Erlebnisses und ham schließlich zu der Uberzeugung, daß sich
die geisterhaften Bewohner des langen Berges durch einen Groß-