Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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hennersdorfer Bauern nicht in die Irre führen lassen. Er hatte 
seinem Ziegenbocke ein kleines weißes Fleckchen an der Stirn mit 
Tinte überzogen und erntete so den Lohn dieser schwarzen Tat. 
912. Der Schatz im Dittersbacher Berge auf dem Eigen. 
Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Bd. I, S. 235. 
Im Dittersbacher Berge, wo die Zwerge hausen, liegt auch 
ein Schatz vergraben. Vor längerer Zeit wollten einige beherzte 
Leute den Schatz heben. Als sie eine Weile gegraben hatten, sahen 
sie ihn. Da rief einer wider die allbekannte Regel in der Hast: 
„Hebt!“ und sofort war der Schatz verschwunden. Den Unvor- 
sichtigen aber haben seine Kameraden gehörig durchgewalkt. 
Spätere Schatzgräber mußten ihr Vorhaben wieder aufgeben, 
weil sich plötzlich ein ungeheurer Sturm erhob, und ein anderer — 
es ist nun ungefähr siebenzig Jahre her —, der sich durch den 
Sturm nicht abhalten ließ, wurde durch einen Geist so erschrecht, 
daß er wochenlang krank darniederlag. 
913. Der Schatz im Venusberge bei Ostritz. 
A. Moschkau in „Aus der Heimat", 1899, Ar. 50. 
Der Venusberg bei Ostritz birgt einen großen Schatz, und 
wohl ein Dutzend Greise mit weißen, langen Bärten bewachen den- 
selben. Nur einmal des Jahres kann man zu diesem Schatz Zutritt 
erlangen, nämlich in der Christnacht. Wenn während der Christ- 
nacht in der Kirche zu Ostritz die Wandlung vor sich geht, öffnet 
sich der Berg, und ein jeder darf eintreten und sich die leeren Taschen 
füllen. „Greif einen Griff und streich einen Strich und packe 
dich" — unter diesem Zurufe der wachhaltenden Greise Kann man 
siegen und zum reichen Manne werden.
	        
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