Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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die Wenden alle ihre Streitkräfte zusammen und stellten sich dem 
deutschen Heere am Wallberge und bei der Blutmühle bei Tetschwitz 
entgegen. Es Rkam zu einem mörderischen Kampfe, bei dem das 
Blut in Strömen floß. Die Wenden aber erlitten eine furchtbare 
;Niederlage. Am Wallberge blieben alle, die für ihr Volk und ihre 
Freiheit stritten; fast nicht ein Mann kam davon. Des Nachts 
aber sollen sie aus den Gräbern hervorgehen und den Kampf 
von neuem anheben. (Vgl. Ar. 23.) 
934. Markgraf Gero tötet dreißig Wendenfürsten. 
Haupt, Sagenbuch, Bd. I., S. 14. 
Als Kaiser Otto den Alarkgrafen Gero zum Oberbefehlshaber 
seiner Heere gegen die Wenden gemacht hatte, beratschlagten ver- 
schiedene slawische Stämme, wie sie ihn umbringen möchten, da er 
allen Heiden wegen seiner ausgezeichneten Tapferkeit sowohl als 
wegen seines Kriegsglüchs furchtbar war. Es hatte aber Kaiser 
Otto einen leiblichen Bruder namens Heinrich, der hielt es mit 
seinen Widersachern, tat sich zu den Sorben und bestärkte sie in 
ihrem Vorsatze. Dreißig Fürsten beschlossen hierauf, ihn mit ver- 
einten Kräften und einer großen Anzahl von Kriegern anzugreifen 
und niederzuhauen. Aber Gero hatte von ihrer Ankunft Kunde 
erhalten, stellte sich, als wäre ihm ihr Anschlag unbekannt und ließ 
sie zu sich zur Tafel laden. Diese aber aus angeborener Frechheit 
und übermütiger Sicherheit folgten der Einladung wirklich. Da 
ließ sie Markgraf Gero durch einen Hinterhalt bei Tafel überfallen 
und töten. Die Sage verlegt diesen Vorgang auf die Burg zu 
Meißen. Uber diese A#iederlage aber haben sich folgende Volksreime 
erhalten: Zu Laußnitz erster Fürst war ich, 
Dreißig wendischer Herren tötet ich, 
Stiftet Gernroda von eigener Hab, 
Daselbst sieht man noch heut mein Grab.“ 
* lber den Vorgang selbst rgl. von Heinemann, Markgraf Gero, 
S. 32 ff.
	        
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