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habe, welche bei dem Wegzuge der Mönche teils verschüttet und
vergraben, teils weggeführt worden sein sollen und wovon die
Urkunden und Verzeichnisse, wie es heißt, noch in einem Kloster
in Böhmen aufbewahrt werden.
949. Die Gegenreformation von Radibor.
Archiv des Vereins für Sächsische Volkskunde. Sammlung Pilk.
Es war einst zu Recht bestehend, daß, wenn ein neuer BRichter
im Dorfe Camina eingesetzt wurde, der Pfarrer von Radibor bei
solcher Gelegenheit einen Ochsen geliefert erhalten mußte. Der Fall
war eingetreten, und der Pfarrer machte seine dahinlautenden An-
sprüche geltend. Da entspann sich ein Rechtsstreit, welcher damit
endete, daß die Verfügung erging, ganz Radibor““, das lutherisch
war, müsse wieder kRatholisch werden. (7)
950. Dem calvinistischen Prediger Steinbach steht der
Teufel bei.
Gräße, Bd. 1, Nr. 152; J. Franci Hist. Relation. Continuatio, o. O., 1593.
40. S. 42 ff.; Beschreibung der Stadt Stolpen, S. 279; Schöttgen, Beschr.
von Wurzen, S. 391 ff.; Annalen oder Leben der Hofprediger zu Dresden,
S. 459 ff.
Als David Steinbach, zuletzt Rurfürstlicher Hofprediger zu
Dresden, wegen Versuchs der Einführung des Calvinismus in
Sachsen zu Stolpen gefangen gesetzt ward, hat derselbe sich den
19. Juni 1592, nachdem er durch drei verschlossene Türen, die ganz
unversehrt blieben, gekommen war, an einem Seile aus seinem
Gefängnis herablassen wollen, ist aber herabgefallen und hat das
Bein gebrochen. Bei der Befragung, wie er ein Entweichen an-
* Die Sage findet sich in vielen Orten an der böhmischen Grenze,
wo sich aber meist nachweisen läßt, daß sie jedes tatsächlichen Hintergrundes
entbehrt.
“" Historisch ist an der Sage, daß der Pfarrer von Radibor zugleich
Gerichtsherr von Camina war.