Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

III. Aus RKriegsnöten. 
Siehe auch Ar. 24, 80, 81, 91, 97, 209, 350, 365, 745, 820; 888, 
892, 896 und ähnliche; 1159; ferner Sprungsagen und Stein- 
Rreuzsagen. 
951. Die tapferen Weiber von Meißen. 
Gräße, Rd. J, Nr. 44; Albinus, Meißnische Landchronica. 
Dresden 1589, Fol., S. 121. 
Am 13. September des Jahres 1015 hat Mesico, des Herzogs 
Boleslai in Polen Sohn, die Stadt Meißen belagert, da gleich nie- 
mand unter den Mlarkgrafen daheim gewesen. Damals haben die 
Feinde der Stadt am heftigsten bei der Wasserburg zugesetzt und da- 
selbst allbereit zween Türme angezündet gehabt, welche die Weiber in 
Eil und in Alangel des Wassers mit Met gelöschet. Da nun Miesico 
von einem nahen Berge gesehen, daß sich die Bürger so tapfer ge- 
wehret, auch daß viele von den Seinen umgekommen, hat er sie 
vom Belagern und Stürmen wieder abgerufen; darauf ist die Elbe 
des Nachts so sehr gewachsen, daß sich die Polen besorget, sie 
möchten das Ihre oberm Wasser verlieren, sich derowegen davon- 
gemacht. Wegen dieser Geschichte und wunderlichen Errettung der 
Stadt Meißen hat man hernach jährlich den Tag Alariä Geburt 
feierlich begangen, bis zu Mannes Gedenken, daß nänmlich die 
Mannspersonen alle aufs Rathaus, die Weiber aber ins Bürger- 
meisters Haus zusammenkommen, von dannen sie miteinander in 
die Kirche gegangen sind und Gott und nach derselben Zeit Ge- 
brauch unsere liebe Frau für solche gnädige Abwendung der Feinde 
Gewalt gedanket und um ferneren Schutz gebeten haben. Mit 
den ersten Jahren der Reformation hat jedoch diese Preozession 
wieder aufgehört.
	        
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