Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

III. Bergentrüchte Geister. 
Siehe auch Zaubersagen und Schatzsagen. 
26. Das alte Haus bei Leubetha. 
Gräße, Bd. H, Nr. 626; Köhler, Aberglauben usw., S. 553 ff. 
Ein bewaldeter Berg bei Leubetha, in der ABähe des bei 
Adorf liegenden Dorfes Freiberg, und namentlich der an seinem 
Fuße liegende Felsvorsprung führt im Munde des Volkes den 
Beinamen „das alte Haus."“ Hier stand einst, so berichtet die Sage, 
ein stolzes Schloß, von vornehmen Nittern bewohnt, denen es aber 
nicht zu gering war, als Wegelagerer sich ihren Tribut von dem 
vorüberziehenden Handelsmanne zu erzwingen. In der Burg herrschte 
großer Reichtum und die umwohnenden Ritter versammelten sich 
dort nicht selten zu fröhlichem Gastgelage und Spiel. Auch wohnten 
schöne Fräulein darin, welche fleißig die Spindel drehten und 
webten und nicht wenig stolz waren auf die schönen feinen Leinen, 
die sie gar weiß zu waschen und zu bleichen verstanden. Miitten 
im fröhlichen Gelage aber und scheinbar in der Fülle des Glücks 
erreichte die rächende Hand der göttlichen Gerechtigkeit das Schloß 
und alle, die zu der Zeit sich darin aufhielten. Es sank verzaubert 
in den Berg hinein und bis auf den heutigen Tag sitzen stumm 
und steinern die Ritter beim Gelage, halten die Hand am Humpen, 
ihn zum Munde zu führen, oder strecken die Hand aus, nach dem 
Würfelspiele zu greifen, ganz so wie vor Jahrhunderten der Zauber 
sie gefunden. 
Mittags an gewissen Tagen des Jahres, zwischen 12 und 
1 Uhr, liegt auf den nahen Rasenflächen am vorbeifließenden Frei- 
berger Bache schöne weiße Wäsche auf der Bleiche — die Burg-
	        
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