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mit Namen Gecko, war wegen seiner räuberischen Streifzüge, die
er zuweilen bis an die Elbe ausdehnte, besonders gefürchtet. Bei
einer solchen Gelegenheit hatte er die Gemahlin des Burggrafen
Otto von Dohna und deren Tochter Edda in seine Gewalt be-
kommen, und er ließ beide, da Otto das schwere Lösegeld nicht
aufbringen konnte, in schmählicher Gefangenschaft schmachten. Erst
nachdem Otto die Burg Lauenstein hart bedrängte, erhielten sie
ihre Freiheit wieder. Aber Ottos Gemahlin genoß die Freude des
Wiedersehens nur auf Augenbliche, denn als ihr Gemahl herbei-
eilte, um sie zu empfangen, erlag sie, durch lange, harte Gefangen-
schaft, durch Harm und Kummer geschwächt, der Wonne herzlicher
Bewillkommnung. Sie starb in den Armen ihres Gemahls.
Der Hauptmann Gechko aber fand später ein elendes Ende,
das man, wie die alte Nachricht hinzufügt, für ein hartes Straf-
gericht Gottes halten mußte.
Geckos kleiner Sohn spielte einst an dem BRande des Zwing-
grabens und stürzte, als er dabei nach einer Blume langte, hinab.
Gecko, dies gewahrend, eilte behende herbei, um zu helfen, glitt
indes aus, stürzte ebenfalls hinab, blieb aber an einem Pfahle
hängen und spießte sich denselben in der Hüfte zwischen Wamms
und Brustschild durch den Leib, woran er elendiglich seinen Tod
fand. Der Knabe aber ist unversehrt wieder herausgekommen.
982. Der Adelstanz auf dem Dresdener Rathause
und der Untergang der Dohnas.
Aach „Uber Berg und Tal“, Bd. V, S. 180; vgl. auch Gräße, Bd. I, Nr. 195.
Bei einem Adelstanze, den der Markgraf von Meißen am
Martinstage 1400 im Saale des Dresdener Rathauses veranstaltete,
war auch der junge Burggraf Jeschke von Dohna erschienen. Dort
erregte die anmutige Gemahlin des Ritters BRützschel von Körbitz auf
Meusegast seine Aufmerksamkeit. Im Taumel einer unbezwinglich
hervorbrechenden Leidenschaft koste er, alles um sich vergessend, wie
vertraut mit dieser seiner schönen Tänzerin. Da erglühte deren Ehe-
gatte im Zorn der Eifersucht und stellte dem Burggrafen beim Tanze