V. Aus den Tagen der Pest.
Siehe auch Ar. 210, 219, 303, 416, 417, 649, 650, 697, 706, 708,
714, 741, 810, 816, 1038, 1156—1158 u. a. m.
983. Wodurch in Freiberg die Pest einzieht.
Köhler a. a. O., Nr. 419; Moller, Theatrum Freib. Chron., Bd. II, S. 311.
Im Juni 1572, bald nach gehaltenem Fürstenschießen, wurde
Freiberg von einer gewaltigen Pest heimgesucht. Ein Töpfer beim
Hospital hatte eine Tongrube aufgerissen, in welche beim Sterben
1564 etwas von alten Lumpen und Stroh aus den angesteckten
Häusern geworfen worden war. Da stieg ihm alsobald ein widriger
giftiger Dampf entgegen, so daß er sich legen mußte und nicht
allein die Seinigen, sondern auch viele in der Aachbarschaft an-
steclte. Die Seuche verbreitete sich darauf weiter und nahm der-
maßen überhand, daß von da an bis Weihnachten 1577 Personen
starben.
984. Die Turmpflegerstochter zu Pirna.
Gräße, RBd. I, Ar. 177; poetisch beh. bei Ziehnert, S. 166 ff.
Im Jahre 1532 ist zu Pirna von Margarete bis Weihnachten
ein großes Pestilenzsterben gewesen, darin an 1400 Personen ge-
storbeen. An diesem Unglück ist aber die Turmpflegerstochter schuld
gewesen, und ist die Sache so zugegangen. Es hat der Türmer zu
Pirna ein schönes Täöchterlein gehabt, die aber sehr hoffärtig und
stolz auf ihr niedlich Gesicht gewesen; da ist ein Ungar in die
Stadt gekommen, der ist reich, schön und von adeliger Geburt ge-
wesen und hat mit dem Mägdlein einen Liebeshandel angefangen.
Der strenge Vater ist zwar endlich dahintergekommen, allein er hat
der Tochter nicht glauben machen können, daß der Ungar sie nicht